90 Millionen Konten geknackt

Nächster Daten-Supergau bei Facebook

1. Oktober 2018, 12:43 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Indirekt auch andere Dienste betroffen

Bislang ist völlig unklar, wer hinter der Attacke steckt und was er mit den erbeuteten Daten bezweckt
Bislang ist völlig unklar, wer hinter der Attacke steckt und was er mit den erbeuteten Daten bezweckt
© Brian Jackson - Fotolia

Aufgefallen war das Problem erst vor wenigen Tagen, da Facebook selbst seit Mitte September plötzlich eine auffallend große Zahl »unüblicher Aktivitäten« auf vielen Konten registrierte und daraufhin Nachforschungen begonnen hatte. Ob dieser Zeitpunkt allerdings tatsächlich gleichbedeutend mit dem Anfang der Angriffe ist, kann derzeit noch niemand sagen. Möglich ist etwa auch, dass die Hacker ihre Aktivitäten im letzten Monat einfach nur merklich ausgeweitet haben, oder dass die Hintertüre in cyberkriminellen Kreisen die Runde gemacht hat und deshalb plötzlich weitaus häufiger ausgenutzt wurde.

Damit hätten die Hacker theoretisch also sogar Zugang zu allen rund zwei Milliarden Nutzerkonnten bekommen können. Doch damit nicht genug. Da der Facebook-Login inzwischen auch bei zahlreichen anderen Diensten wie Instagram, Tinder oder Spotify genutzt werden kann, könnten diese genauso betroffen sein. Auch hier hätten sich die Angreifer zumindest die direkt hinterlegten Accountdaten kopieren können. Bis der gesamte Schaden offensichtlich wird, könnte es also eine Zeit dauern. Um genaueres dazu herauszufinden, kooperiert Facebook bei seinen Ermittlungen unter anderem mit dem FBI.

Völlig unklar ist derzeit noch, wer hinter den Angriffen steckt und was die Hacker mit den erbeuteten Daten anfangen wollen. Von einer gezielten Racheaktion gegen Facebook über politisch motivierte Angriffe gegen Amtsträger oder Erpressungsversuche bis hin zu Kopien der Nutzerseiten für diverse Betrugsmaschen ist alles möglich. Sehr wahrscheinlich ist auf jeden Fall, dass die Informationen in den nächsten Monaten verstärkt bei Phishing-Attacken eingesetzt werden, mit denen weitere Zugangsdaten und Informationen erbeutet werden sollen. Aktuelle Studien belegen, dass dies in mehr als drei Vierteln der Fälle von Kontoübernahmen geschieht.


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  3. So schützen Sie ihre Konten

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