Im US-Bundesstaat Utah soll ein Cybersecurity-Rechenzentrum der amerikanischen Behörde National Security Agency (NSA) entstehen. Damit reagiert die Behörde auf die wachsende Gefahr für die Sicherheit der USA durch Cyberangriffe, speziell aus China.
Im Film »Stirb langsam 4.0« mit Action-Haudegen Bruce Willis aus dem Jahr 2007 bringt ein ehemaliger Mitarbeiter des Pentagon die USA an den Rand einer Katastrophe. Er verschafft sich Zugang zu Rechnern und Netzen, die Kraftwerke, das Verkehrssystem und die Kommunikationsinfrastruktur steuern. Natürlich gewinnt am Ende das »Gute«, sprich Willis macht dem Bösewicht den Garaus.
Offenkundig wollen sich die USA jedoch nicht auf Filmhelden verlassen, wenn es um das Thema IT-Sicherheit geht. Die nationale Sicherheitsbehörde NSA baut für 1,5 Milliarden Dollar in der Nähe von Salt Lake City (Utah) ein Cybersecurity-Rechenzentrum. Für den Standort sprach, dass dort Baugrund und Strom günstiger zu bekommen sind als in anderen Landesteilen.
Der Gebäudekomplex wird umgerechnet rund 450.000 Quadratmeter groß sein und einen Strombedarf von 30 Megawatt haben. In dem Rechenzentrum werden nach der Fertigstellung zwischen 100 und 200 Spezialisten arbeiten.
Bereits Ende November nimmt in den USA eine andere Einrichtung den Betrieb auf, die sich ebenfalls die Abwehr von Gefahren durch Hacker und Cyberkriminelle auf die Fahnen geschrieben hat, das National Cybersecurity and Communications Integration Center in Arlington (Virginia). Ese wird Heimat des National Cyber Security Center. Diese Einrichtung soll den Kampf gegen Cyberterroristen koordinieren.
Dass die Netzwerke und Rechner von amerikanischen Firmen und Behörden ins Visier von Angreifer geraten sind, ist ein offenes Geheimnis. In einem Bericht der Amerikanisch-chinesischen Wirtschafts- und Sicherheitskommission wird der Rüstungskonzern Northrop Grumman als Beispiel angeführt.
Das Unternehmen stellte fest, dass von China aus eine monatelange »Aufklärungsaktion« durchgeführt wurde. Dabei stahlen die Angreifer eine große Mengen von Daten von Rechnern der Firma und übermittelten sie an eine IP-Adresse in China. Es handelte sich unter anderem um Informationen über das Kampfflugzeug F-35.
Auch Daten aus Atomforschungsanlagen und Waffenentwicklungszentren gelangten auf elektronischem Weg ins Reich der Mitte. Häufig geling es den Angreifern, Rootkits auf Zielrechnern zu installieren.
Sehr beliebt sind zudem Attacken gegen bestimmte Personen. Diese erhalten beispielsweise eine E-Mail mit einer angehängten Datei, die einen Trojaner oder Virus enthält. Öffnet der Empfänger diesen File, installiert sich die Schadsoftware auf dessen Rechner. Allerdings funktioniert das nur auf schlecht geschützten Systemen.
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 5488 Regierungsrechner in den USA gehackt. Alleine auf Netze und Rechner des US-Verteidigungsministeriums registrierten die Sicherheitsbehörden 2008 rund 55.000 Cyberangriffe.
Ein Kernproblem ist laut Sicherheitsfachleuten, dass Behörden und Unternehmen nicht proaktiv handeln, sondern erst nach dem Verlust von Daten tätig werden. Zudem hapere es an einer Zusammenarbeit von Behörden untereinander und zwischen Unternehmen und Regierungsstellen in Sachen IT-Sicherheit.
China dagegen, so Berichte von US-Behörden, hat sowohl die Abwehr von Cyberangriffen als auch die Durchführung von Attacken gegen andere Staaten auf wenige Behörden konzentriert. Das habe die Schlagkraft erhöht. Die USA wollen nun Ähnliches versuchen, indem sie den größten Teil der Verteidigung gegen elektronische Spionage und Sabotage der NSA übertragen.