CRN-Interview mit Gerlinde Wolf von CBL Datenrettung

»Oft übernehmen Mitarbeiter die IT-Betreuung nur als Zusatzaufgabe«

1. Juni 2016, 9:14 Uhr | Daniel Dubsky
Gerlinde Wolf, Channel-Managerin bei CBL Datenrettung
© CBL Datenrettung

Im Gespräch mit CRN erklärt Gerlinde Wolf, Channel-Managerin bei CBL Datenrettung, dass der Markt für Datenrettungsdienste derzeit vor allem von der wachsenden Zahl mobiler Geräte angetrieben wird. Und dass fehlendes Wissen der Mitarbeiter oder der unsachgemäße Umgang mit RAID-Systemen zu den häufigsten Ursachen für Datenverluste zählen.

CRN: Frau Wolf, wie entwickelt sich der Markt für Datenrettungsdienste derzeit?

Gerlinde Wolf: Die Nachfrage nimmt vor allem in einzelnen Bereichen zu. Flash-Speicher haben in den letzten Jahren besonders zugelegt und machen mittlerweile über 40 Prozent aus: SSDs sowie Speicherkarten und interne Speicher von Smartphones. Bei den Festplatten stammen 60 bis 70 Prozent der Fälle aus Notebooks und externen Festplatten. Die ständig wachsende Bedeutung mobiler Geräte ist zugleich der größte Treiber bei den Datenverlusten. Ein Drittel der Anfragen bezieht sich auf Smartphones!

CRN: Eigentlich sollten Unternehmen doch eine durchdachte Backup-Strategie fahren, sodass sie verlorene Daten selbst wieder herstellen können. Warum wird trotzdem oft die Hilfe professioneller Datenretter benötigt?

Wolf: Zum einen wird nach wie vor vieles beim Backup übersehen, zum Beispiel geschäftlich genutzte Mobilgeräte, zum anderen stellt sich oft genug heraus, dass Backups fehlerhaft waren. Ein Klassiker ist der unsachgemäße Umgang mit RAID-Servern, der umso schlimmer ist, wenn man meint, ihre höhere Verfügbarkeit würde einem eine externe Sicherung ersparen.

Oftmals liegt es auch am fehlenden Wissen und der verfügbaren Zeit der IT-Mitarbeiter, da vielen die IT-Betreuung nur als Zusatzaufgabe zu ihren eigentlichen Aufgaben übertragen wurde. Dem Management sind oftmals die Notwendigkeit der Weiterbildung der Mitarbeiter und die dafür benötigte Zeit überhaupt nicht bewusst.

CRN: Inwieweit erschweren Virtualisierung und Software-defined Storage die Wiederherstellung von Daten?

Wolf: Jede zusätzliche Abstraktionsschicht und Aufteilung von Daten macht die Rekonstruktion nutzbarer Dateien aufwendiger – aber das ist unser tägliches Geschäft. Das Zusammenpuzzeln beginnt auch schon bei SSDs, die Daten nach einer je nach Hersteller unterschiedlichen eigenen Logik über die Zellen verteilen.

CRN: Ist professionelle Datenrettung auch etwas für Privatnutzer?

Wolf: Definitiv. Die Digitalisierung aller Lebensbereiche hat dazu geführt, dass auch private Daten für die Anwender so wertvoll werden, dass man sich mit einem Verlust nicht abfinden will. Durch unsere Prinzipien der kostenlosen Diagnose und der Rechnungsstellung nur im Erfolgsfall haben wir sehr viele Privatnutzer. Sie machen derzeit nach der Zahl der Fälle ungefähr die Hälfte aus.


  1. »Oft übernehmen Mitarbeiter die IT-Betreuung nur als Zusatzaufgabe«
  2. »Immer mit einem Abbild der Daten arbeiten, niemals auf dem Originaldatenträger«

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