Studie zu Datenschutz in Deutschland

PGP: Datenpannen in Deutschland ein Riesenproblem

16. Oktober 2009, 15:24 Uhr | Bernd Reder
Die Zahl der deutschen Firmen, die mindestens eine Datenpanne pro Jahr verzeichnen musste, nahm in den letzten zwölf Monaten zu.

Eine Untersuchung im Auftrag des IT-Sicherheitsspezialisten PGP unter deutschen Firmen ergab, dass 53 Prozent von ihnen innerhalb der letzten zwölf Monate mindestens eine Datenpanne zu verzeichnen hatten. Ein bedenklicher Wert, vor allem angesichts des neuen Bundesdatenschutzgesetzes.

Allmählich entwickelt sich das Verschlüsseln von wichtigen Daten zu einem unternehmensweiten Ansatz.
Allmählich entwickelt sich das Verschlüsseln von wichtigen Daten zu einem unternehmensweiten Ansatz.

Die dritte Ausgabe der Jahresstudie »German Enterprise Encryption Trends 2009« haben das Ponemon Institute und die PGP Corporation vorgestellt. Im Auftrag des Spezialisten für Datenschutz- und Verschlüsselungslösungen befragte Ponemon 490 IT-Entscheider, Geschäftsführer, Analysten und leitende Angestellte von deutschen Unternehmen.

Themen der Befragung waren unter anderem der Stellenwert des Schutzes digitaler Informationen im Rahmen des Risikomanagements, der Einsatz von Verschlüsselungslösungen, warum Firmen solche Hard- und Software einsetzen und die Investitionen in solche Lösungen.

Ein Kernergebnis der Studie: Der Datenschutz ist in Deutschland weiterhin ein signifikantes Problem. So räumten 53 Prozent der befragten Firmen und Organisationen ein, dass bei ihnen mindestens eine Datenpanne innerhalb der letzten zwölf Monate auftrat. Dies entspricht einer Steigerungsrate von mehr als 55 Prozent gegenüber 2008, als dieser Prozentsatz bei 34 Prozent lag.

Aktuelle Datenskandale: AWD und Telekom

Hier zwei aktuelle Beispiele: Dem Norddeutschen Rundfunk wurden Mitte Oktober die Datensätze von 27.000 Kunden des Finanzdienstleister AWD zugespielt. Sie enthielten nicht nur Namen und Adressen, sondern auch Aufstellungen über die Geschäftsbeziehungen der Kunden zu AWD.

Und Spiegel Online meldete am 13. Oktober, dass Hunderttausende von Daten von Kunden der Deutschen Telekom entwendet wurden und in der Türkei landeten. Dort ansässige Callcenter begannen daraufhin, die Betreffenden anzurufen und ihnen – angeblich im Namen der Telekom – neue Verträge aufzuschwatzen.

Tröstlich ist, dass das Bewusstsein von Unternehmen und Behörden in puncto Datenschutz steigt: »Die diesjährige Studie zeigt, dass die Akzeptanz von Verschlüsselungslösungen zum Schutz sensitiver Kunden- und Mitarbeiterdaten in Unternehmen weiter zunimmt«, so Dr. Larry Ponemon, Vorsitzender und Gründer des Ponemon Institutes.

»Interessant wird es sein, wie sich die Änderung des deutschen Datenschutzgesetzes mit der jetzt gesetzlich verankerten Veröffentlichungspflicht bei Datenpannen auf den Einsatz von Verschlüsselungsprodukten auswirken wird«, so Ponemon weiter.


  1. PGP: Datenpannen in Deutschland ein Riesenproblem
  2. Bundesdatenschutzgesetz forciert Offenlegung von Datenpannen

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+