IM braucht besseres Verständnis

Problemfall Instant Messaging

26. März 2007, 22:51 Uhr |

Unternehmen müssen sich unter Umständen auf Tausende Gerichtsverfahren wegen unangebrachter Nutzung von Instant Messaging (IM) einstellen, denn es wird eine Flut von Klagen wegen Anfeindungen am Arbeitsplatz und sexueller Belästigung geben. Akonix Systems, ein Anbieter von IM-Sicherheit und Compliance, hat in einer Onlineumfrage herausgefunden, dass 31 Prozent der 388 Befragten von Kollegen über IM bedroht oder belästigt wurden. Wenn Unternehmen weiterhin nicht erwünschte IM-Kommunikation ignorieren, so werden die Firmenanwälte laut Don Montgomery, Vice President Marketing bei Akonix, mit der steigenden Zahl von Klagen viel zu tun bekommen. Zu Akonix Rolle gehöre es, so der Marketier, in den Unternehmen ein Bewusstsein dafür zu schaffen.

Zudem gebe es auch im Vergleich zum Jahr davor mehr neue bösartige Code-Angriffe über IM-Netzwerke. "Hacker wissen, dass IM zum notwendigen Collaboration-Tool in den Unternehmen geworden ist", erklärt er. "Und sie nutzen den Kommunikationsweg als Mittel, um Viren und Würmern in die Unternehmensnetzwerke einzuschleusen oder um Phishing- und Spam-Angriffe zu fahren." Akonix zitiert eine IDC-Studie, die von 80 Millionen professionellen IM-Nutzern im Jahr 2007 ausgeht. Die Forscher warnen auch davor, dass Unternehmen ohne einer guten Nutzungs-Policy und IM-Netzwerkmanagement-Werkzeugen viele Klagen zu erwarten haben. 2010 soll es laut IDC 250 Millionen IM-Konten geben, einschließlich Privatkonten, von denen aus Geschäfts-IMs gesendet werden.

"Die Integration von Messaging und Sicherheitsfunktionen in einem einzigen Gerät ist entscheidend wichtig, um eine effiziente, sichere Messaging-Infrastruktur aufzubauen", erläutert der IDC-Analyst Mark Levitt. Ein Risiko, das Unternehmen häufig übersehen, sei der Missbrauch von Messaging-Systemen durch die Mitarbeiter, fügt Levitt hinzu. Zusätzlich zu verlorener Produktivität, riskieren die Unternehmen Gerichtsverfahren wegen Beleidigungsklagen, Copyright-Verletzungen sowie sexueller Belästigung.

Die geschäftliche Nutzung von IM wird in den nächsten paar Jahren weiter wachsen, sagt auch Gartner, und bis 2010 eine jährliche Umsatzsteigerung von 20,9 Prozent aufweisen. "Im Jahr 2010 werden 90 Prozent der User mit einem geschäftlichen Mail-Account auch IT-kontrollierte IM-Konten besitzen", so Tom Eid, Analyst bei Gartner und Autor einer Studie zu IM.

Telekommunikationsausrüstungshersteller wie Avaya, Alcatel, Cisco, Ericsson, Iner-Tel, Mitel, Nortel und Siemens bieten IM mit Sprach-Connectivity an, um ihre Echtzeit-Telefoniedienste zu verbessern, so die Studie. Auch neue Marktteilnehmer wie IBM und Microsoft mit ihrer Collaboration-Software werden erwähnt. Doch Gartner merkt auch an, dass es eine Reihe von Faktoren gibt, die eine weite Verbreitung behindern könnten. Dazu gehört beispielsweise die Kontrolle von Sicherheitsvergehen bei IM. Instant Messaging hat dieselben Anforderungen an die Aufbewahrung wie Mail, außerdem gebe es nur eine eingeschränkte Anzahl an Message-Speicherprodukten. IM-Systeme seien "in sich selbst Inseln", so Gartner, und nur wenige können zusammenarbeiten. "IM stellt eine wichtige Collaboration-Technologie dar, die richtig verstanden und genutzt werden will, um ihre echten Vorteile auszuspielen", fasst Gartner in der Studie zusammen. "Viele große und kleine Anbieter werden in diesem neuen Markt gegeneinander antreten."

Barbara Gengler/CZ


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