Dass solche Fragen dringend geklärt werden müssen, hat auch das EU-Parlament erkannt und die EU-Kommission aufgerufen, Regeln für Robotik und künstliche Intelligenz auszuarbeiten. Es sollen Standards vorgegeben, ethische Normen durchgesetzt und die Haftung geregelt werden. Das Parlament schlägt beispielsweise eine Pflichtversicherung und einen Zusatzfonds für Roboter vor, über die Schäden abgedeckt sind und Opfer entschädigt werden. Den Abgeordneten geht es vor allem um fahrerlose Autos, vermutlich weil hier Regelungen am dringendsten notwendig sind – gebraucht werden sie auch in anderen Bereichen.
Darüber hinaus regt das EU-Parlament an, langfristig einen speziellen rechtlichen Status für Roboter zu schaffen – analog zur juristischen Person etwa eine »elektronische Person« – und Konstrukteure zu Datenschutz und dem Einbau »offensichtlicher Ausklinkmechanismen« zu verpflichten, quasi eine Art »Kill-Switch«. Auch die Schaffung einer Agentur für Robotik und Künstliche Intelligenz befürworten die Abgeordneten.
Zu einer möglichen Robotersteuer äußern sie sich dagegen nicht. Eine solche könnte helfen, den Verlust von Arbeitsplätzen durch den Einsatz von Robotern zu verlangsamen und Einkommenssteuerverluste auszugleichen. Denn anders als bei der industriellen Revolution oder dem Beginn des Informationszeitalters dürften dieses Mal weniger neue Jobs entstehen, als durch den technischen Fortschritt wegfallen. Zu den Befürwortern einer »Robot Tax« zählt etwa Microsoft-Gründer Bill Gates, der vorschlägt, die Einnahmen zu verwenden, um Arbeitsplätze in Bereichen zu schaffen, in denen keine Roboter zum Einsatz kommen können, etwa in der Kinderbetreuung oder im Bildungssektor. Selbst viele Roboterforscher sind der Ansicht, eine Steuer sei notwendig, um den Teil der Gesellschaft zu ernähren, für den sich keine Tätigkeiten finden, etwa über ein bedingungsloses Grundeinkommen. Zu dessen Anhängern zählt auch Tesla-Gründer Elon Musk, der massive soziale Herausforderungen durch den zunehmenden Robotereinsatz sieht.
Andererseits kann sich kein Staat und auch nicht die EU einen Alleingang leisten, würde eine Sondersteuer oder Abgabe auf Roboter doch die Weiterentwicklung bremsen und die eigene Wirtschaft gegenüber ausländischer Konkurrenz benachteiligen. Klar ist aber auch, dass eine gesellschaftliche Debatte notwendig ist. Denn wo Roboter vor allem als Konkurrenz um einen Arbeitsplatz gesehen werden, entstehen Ängste – vor Fortschritt, Innovationen und dem Aufstieg der Maschinen.