Dann wollten wir wissen, wie sich die Teststellungen bei einem Mix aus UDP-Datenströmen und HTTP-Durchsatz verhalten. Dazu generierten wir mit den Smartbits 1 MBit/s UDP-Datenlast. Zusätzlich simulierten wir mit dem Avalanche den Zugriff von 100 Usern.
Securepoints RC300 kam bei der Messung mit der Grundlast auf eine Latency von 83 µs. Griffen zusätzlich zur Grundlast noch die simulierten HTTP-User auf das System zu, betrug die Latency 108 µs. Telco Techs Liss-3000 kam auf eine Latency von 100 µs mit der Grundlast und auf 150 µs mit dem zusätzlichen HTTP-Traffic. Zyxels Zywall-USG-300 erreichte eine Latency von 190 µs mit der Grundlast und von 250 µs mit den zusätzlich simulierten HTTP-Usern.
In der letzten Testreihe haben wir untersucht, inwieweit die Datenpriorisierung Einfluss auf die Latency-Werte hat. Dabei haben wir niedrig und hoch priorisierte UDP-Datenströme von jeweils 1 MBit/s gesendet und zugleich wieder die Zugriffe von 100 Usern simuliert.
Securepoints RC300 und Telco Techs Liss-3000 boten keine Möglichkeit, eine Datenpriorisierung zu konfigurieren. Zyxels Zywall-USG-300 gestattete dies. Allerdings zeigten die Latency-Messwerte für die beiden Prioritäten keine Unterschiede. Sowohl für die hoch als auch für die niedrig priorisierten Datenströme konnten wir eine Latency von 250 µs messen.
UTM-Appliances müssen sich widersprechende Anforderungen erfüllen. Auf der einen Seite müssen sie die Daten, die sie an das interne, zu schützende Netz weiter leiten, möglichst genau untersuchen. Auf der anderen Seite sollen sie aber möglichst mit Leitungsgeschwindigkeit arbeiten und keine störenden Latency-Werte produzieren. Bei solchen Anforderungen sind Kompromisse unvermeidbar. Die vorliegenden Testergebnisse haben gezeigt, dass die Systeme den Datentransport mit gewissen Einschränkungen durchaus beherrschen. Wie sicher sie wirklich sind und welche Kompromisse die Hersteller zu Gunsten der übrigen Funktionalität eingehen, werden wir im kommenden Frühjahr in einem neuen erweiterten Testverfahren prüfen.