Hightech gegen Langfinger

Smarte Alarmanlage erkennt Einbruchsversuch

6. Dezember 2017, 10:28 Uhr | Elke von Rekowski
Die Forscher haben bereits einen Demonstrator der smarten Alarmanlage entwickelt
© Fraunhofer INT/Fraunhofer IPMS

Eine intelligente Alarmanlage erkennt bereits die ersten Manipulationen an einer Sicherheitsglasscheibe und soll Einbrechern künftig das Leben schwer machen.

Die meisten Glasbruchmelder lösen erst beim Bruch von Fensterscheiben einen Alarm aus. Andere Einwirkungen auf eine Glasscheibe, die bei einem Einbruchsversuch relevant sein können, werden jedoch nicht gemeldet. Denn herkömmliches Sicherheitsglas ist mit Metallfäden ausgerüstet, die erst bei einer mechanischen Beschädigung reißen und somit den Alarm aktivieren. Wird das Glas beispielsweise durch einen Schneidbrenner oder lokal mit einem Bohrer beschädigt, reagieren konventionelle Anlagen gar nicht oder zu spät. Das nutzen Einbrecher aus, indem sie anstelle eines Hammers einen Bohrer oder Gasbrenner verwenden. Forscher am Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen INT und am Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS haben nun gemeinsam einen intelligenten Einbruchschutz entwickelt, der bereits die versuchte Manipulation an einem Fenster erkennen soll. Dazu zählen beispielsweise Temperaturänderungen als auch Erschütterungen durch äußeres Einwirken am Glas.

Das intelligente System erfasst und vermeldet solche Veränderungen in Echtzeit. Bereits ein leichter Schlag gegen das Sicherheitsglas oder die Manipulation durch eine Flamme reicht aus, um den Alarm auszulösen. Die Überwachung der Glasscheibe basiert auf einem Glasbruchsensor. Er reflektiert die Wellenlänge des Lichts, die durch Temperatur- und/oder Dehnungsabweichungen verändert wird. »Übt jemand Druck auf die Glasscheibe aus oder wird sie erhitzt, ändert sich der Abstand der Gitterelemente zueinander und somit auch die übertragene Wellenlänge. Diese Änderungen können empfindliche optische Messgeräte erfassen. Sind die Veränderungen größer als ein vorher identifizierter Schwellenwert, werden Signale an die Alarmanlage übermittelt«, sagt Udo Weinand, Diplom-Ingenieur am Fraunhofer INT.

Der neuartige Einbruchschutz besteht aus einem Bragg-Gitter, einer Glasfaserzuleitung, einer Schnittstelle zur Alarmanlage und einer Auswerteelektronik, die das optische Messgerät enthält. Die Auswerteeinheit, an die sich unterschiedliche Glasfasern anschließen lassen, soll künftig im Rahmen der Fensterscheibe verbaut werden. Die Wirksamkeit des Sensors mit Faser-Bragg-Gitter bereits in nachgewiesen, unter anderem dem VdS-Test – einer Prüfkontrolle der VdS Schadenverhütung GmbH in Köln. Der Einbruchschutz der Fraunhofer-Forscher liegt nun als Demonstrator vor. Die Auswerteelektronik in Form eines kleinen Kästchens ist sehr klein und kann den Forschern zufolge bei Bedarf noch weiter miniaturisiert werden.


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