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Im Interview mit NTT

Analoge Business-Prozesse in die digitale Welt überführen

Autor:Stephanie Jarnig • 25.8.2020 • ca. 2:20 Min

Inhalt
  1. Von 0 auf 100 ins digitale Zeitalter
  2. Analoge Business-Prozesse in die digitale Welt überführen

funkschau: Für viele ging der mitunter hektische Umstieg auf die Arbeit von zu Hause zudem damit einher, dass das Thema Sicherheit erst einmal hintenangestellt wurde. Mitunter lässt sich diese Entwicklung nun nicht mehr umkehren – das Kind ist in den Brunnen gefallen. Welche konkreten Handlungsempfehlungen können Sie diesen Unternehmen und Organisationen geben, damit diese ihre Situation nichtsdestotrotz verbessern können?

Grunwitz: Das Kind ist aus meiner Sicht nicht in den Brunnen gefallen. Cyber-Kriminelle haben zwar die Tatsache, dass manche Unternehmen im Hauruck-Verfahren und ohne alle Sicherheitsmaßnahmen ganzheitlich vorbereitet zu haben, ihre Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt haben, in der ersten Phase ausgenutzt. Diese Lücken sind aber längst geschlossen, Unternehmen haben bei Themen wie Zwei-Faktor-Authentifizierung für die Endpoint-Security oder den sicheren Zugriff auf das Netzwerk über VPN-Verbindungen schnell nachgezogen. Die Corona-Pandemie hat allerdings gezeigt, dass Cyber-Sicherheit bisher sehr stark unternehmenszentrisch angegangen wurde. Dem Remote-Work-Konzept beispielsweise, das viele Unternehmen auch langfristig ausbauen werden, muss allerdings Rechnung getragen werden, indem die Sicherheitsmaßnahmen Ende-zu-Ende ausgerichtet sind. Gleichzeitig haben zahlreiche Fake-Webseiten und Spam-Mails, die Corona-Soforthilfen oder Updates versprochen, aber nur Schadsoftware gebracht haben, gezeigt, wie wichtig die Stärkung der Mitarbeiter-Awareness gegenüber den Gefahren aus dem Cyber-Raum ist.

funkschau: Wenn uns die Pandemie eines vor Augen geführt hat, dann wie fragil eine global vernetzte Welt sein kann. Für viele ergibt sich auf der anderen Seite nun die Chance, wichtige neue Fähigkeiten zu entwickeln und neue Wege zu beschreiten. Was raten Sie Unternehmern, die diesen Drahtseilakt vollführen müssen?

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Gemäß der Devise “Digitalisierung ist der Motor der modernen Gesellschaft” hat NTT Ltd. die verschiedenen Unternehmenseinheiten im vergangenen Jahr zusammengeführt.
© NTT Ltd.

Grunwitz: Digitalisierung bedeutet zunächst einmal eine Chance und sollte nicht als Bedrohung gesehen werden. Covid-19 hat viele Unternehmen quasi von Null auf Hundert ins digitale Zeitalter geworfen. Jetzt geht es darum, analoge Business-Prozesse in die digitale Welt zu überführen. Aber nicht einfach 1-zu-1 – Unternehmen müssen vielmehr ihr Geschäftsmodell hinterfragen und auf seine digitale Tauglichkeit überprüfen. Auf der anderen Seite hat Covid-19 gezeigt, dass es durchaus Sinn macht, globale Abhängigkeiten – etwa in der Medizintechnik, aber auch im Zuliefererumfeld der IT – zu reduzieren. Es wäre jedoch fatal, den  Fehler zu begehen, zu einem reinen Protektionismus zurückzukehren. Wer in Europa in einzelnen Ländern und nicht in einem gemeinsamen Wirtschaftsraum denkt, schwächt im Endeffekt sich und den gesamten Standort. Trotzdem ergibt sich für Unternehmen nun wieder die Chance, mit Qualität und regionaler Nähe Marktanteile zu gewinnen, wo in der Vergangenheit nur globale Wettbewerber über den Preis dominiert haben.