32 Prozent der Unternehmen reduzieren Budgets

Wirtschaftskrise erfasst IT-Security

17. Juni 2009, 6:38 Uhr |

Bislang galten die Budgets für IT-Security in den Unternehmen als unantastbar. Mit der Verschärfung der Wirtschaftskrise ist diese Regel hinfällig geworden: Die Gesamtinvestitionen in Sicherheit sinken parallel zum Wirtschaftsabschwung, wie eine Studie von Deloitte zeigt. 32 Prozent der Befragten haben ihre Ausgaben bereits reduziert. Der Channel kann den Rückgang mit pragmatischen Angeboten auffangen.

Die Wirtschaftskrise zwingt Unternehmen, ihre Ausgaben für IT-Sicherheit zurückzufahren. Das betrifft sowohl die Anschaffung neuer Sicherheitstechnologien als auch die Kontrolle von Outsourcing-Partnern und den Datenschutz, wie eine Studie von Deloitte unter weltweit rund 200 Unternehmen der Technologie-, Medien- und Telekommunikationsbranche (TMT) zeigt. Die Kürzungen von Security-Budgets, bislang ein Tabu in den meisten Unternehmen, sind dabei dramatisch: In den vergangenen zwölf Monaten haben bereits 32 Prozent der Umfrageteilnehmer ihre Aufwendungen reduziert, 25 Prozent nur minimal um weniger als fünf Prozent erhöht. Insgesamt wendet die Mehrheit maximal sechs Prozent des IT-Budgets für Sicherheitsbelange auf. »Wir hatten erwartet, dass die aktuelle Wirtschaftskrise Auswirkungen auf die IT-Sicherheitsmaßnahmen von TMT-Unternehmen hat, aber das Ausmaß hat uns doch überrascht«, erklärt Peter Wirnsperger, Senior Manager im Bereich Enterprise Risk Services bei Deloitte Deutschland. »Nach unseren Auswertungen hinken deutsche und österreichische Unternehmen zudem bei der Etablierung von Sicherheitsgremien, den offiziellen Zertifizierungen und Implementierung interner Sicherheitsrichtlinien hinterher und werden gerade durch weitere Budgetkürzungen hierbei international noch weiter ins Hintertreffen geraten.«

Besonders betroffen ist hierbei das wichtigste Vermögen von Unternehmen: Informationen und geistiges Eigentum. Als besondere Gefahr sehen 83 Prozent der Befragten die Sicherheitslücken in Web 2.0-Technologien wie beispielsweise Blogs und Twitter. Kaum besser sieht die Sicherheitslage beim Outsourcing aus: Obwohl inzwischen ein Standardverfahren, steckt die Sicherheit im Zusammenhang mit Drittanbietern oftmals noch in den Kinderschuhen. Nur 20 Prozent der Unternehmen überprüfen die eingesetzten Sicherheitsmechanismen ihrer Outsourcing- Partner. Dabei ist effektiver Datenschutz ein wichtiges Mittel, um das Vertrauen von Kunden zu erhalten und die Wettbewerbsposition zu stärken. Dennoch nutzen weniger als die Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) ein Datenschutzprogramm.

Der deutliche Investitionsrückgang trifft den Security-Channel in Deutschland aber bislang nur moderat. »Das gegenwärtige Projektgeschäft und die Auftragslage unserer Reseller ist zufrieden stellend«, sagt Stefan Bichler, Leiter Business Development beim Security-Distributor Infinigate. Gleichwohl sieht er einen Rückgang bei den High-End-Lösungen und eine Tendenz zu pragmatischen Angeboten: »Es wird nach wie vor neu investiert, aber häufig in leicht zu integrierende Lösungen, die das nötigste Schutzniveau garantieren können«, so Bichler.


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+