Die »Hello Barbie« von Mattel sorgt für Aufsehen. Die Puppe verfügt neben einem Mikrofon und Lautsprecher auch über eine WLAN-Schnittstelle, worüber Gespräche aufgezeichnet und angeblich auf Servern des Spielzeugkonzerns gespeichert werden.
Der digitale Wandel erreicht nun auch das Kinderzimmer. Spielzeughersteller Mattel plant mit der »Hello Barbie« eine Variante der beliebten Puppe, die ganz im Zeichen der Zeit liegt.
Ausgestattet mit einem Mikrofon und einem Lautsprecher zeichnet die Barbie Umgebungsgeräusche und die Gespräche, die das Kind mit der Puppe führt auf und sendet diese über die eingebaute WLAN-Schnittstelle auf die Server des amerikanischen Spielzeugkonzerns. Die Barbie ist laut Spielzeughersteller in der Lage, komplette Gespräche zu führen. Mit den Daten soll laut Mattel die Sprachsoftware des Technologiepartners »ToyTalk« für die Hello Barbie verbessert werden.
Dies ruft Datenschützer auf den Plan. Die »Campaign for a Commercial-Free Childhood« (CCFC) verlangt in einer Online-Petition, dass die Produktion der Puppe gestoppt wird. Mittlerweile haben sich über 5.000 Unterstützer gefunden. Die Mitstreiter der Kampagne befürchten, dass die Daten zu Marketingzwecken missbraucht werden. Schließlich habe die Barbie bei ihrer Präsentation nach Informationen zu Interessen und der Familienverhältnisse gefragt. »Kinder, die Hello Barbie benutzen, sprechen nicht nur mit einer Puppe. Sie sprechen direkt zu einem Spielzeughersteller, der nur finanzielle Interessen verfolgt«, sagt Dr. Susan Linn, Geschäftsführerin von CCFC. »Das ist unheimlich und ein Gefahrenherd für Kinder und Familien«. Linn befürchtet, dass dadurch Matell bestimmt, was gespielt wird und nicht mehr die Kinder. Dies »verhindert kreatives Spielen, das essentiell für das Lernen und die Entwicklung ist«.
Die CCFC sieht ihre Vorwürfe in den Datenschutzbestimmungen von ToyTalk bekräftigt. Dort heißt es, dass die Daten zur Verbesserung der Software gespeichert, ausgewertet und an Dritte weitergegeben werden, die ToyTalk bei der Software unterstützen. Das Unternehmen räumte aber ein, dass Eltern im Vorfeld per App das Einverständnis für das Mitschneiden von Gesprächen geben müssten.
Mattel selbst gab bisher keine Auskunft darüber, was mit den Daten passiert und wie lange sie gespeichert werden. Mattel Deutschland teilte jedoch dem Nachrichtenportal »Spiegel Online« mit, dass in der Puppe ein Sicherheitssystem integriert sei. Dieses ermögliche Eltern den Aufzeichnungen zuzustimmen. Darüber hinaus solle die Hello Barbie gar nicht auf den europäischen Markt kommen. »Die Kinder in den USA haben einen völlig anderen Umgang mit Social-Media-Themen. Was in Europa für Empörung sorgen würde, wird dort nicht so kritisch betrachtet«, zitiert der Spiegel die Sprecherin von Mattel Deutschland.