Doch wer glaubt, die USA hätten mit diesem Verfahren bereits alles ausgeschöpft, was die Klamottenkiste der sinnlosen wie erniedrigenden Fragen hergibt, irrt. Denn künftig wird das Procedere noch um einen wesentlichen Schritt erweitert. Mit einem Zusatzformular sollen dann auch die Onlinepräsenzen der Gäste in sozialen Netzwerken und Foren wie Twitter, Facebook, Instagram und Co. abgefragt werden. Dabei handelt es sich nicht etwa um eine Idee der vielleicht bald mächtigsten Hohlbirne der Welt, Donald Trump, sondern um einen Vorstoß des obersten Grenzschützers Ronald Vitiello. Die US-Geheimdienste hören zwar problemlos die deutsche Kanzlerin ab, brauchen aber unsere Hilfe um zu erkennen, ob wir uns auf Facebook kritisch über das Land der angeblich grenzenlosen Freiheit geäußert haben.
Solche Praktiken und die damit verbundene Naivität, Übeltäter würden wirklich wahrheitsgemäß antworten, lässt selbst die paranoidesten Kandidaten wie China, Iran, Nordkorea und die einstige DDR wie harmlose Waisenknäblein aussehen. Aber auch dafür gibt es ja zum Glück eine eigene Frage, ob man jemals bei den Angaben zur Einreise geschummelt hat. Wen kann es da noch ernsthaft wundern, dass mehr als 40 Prozent derjenigen Deutschen, die diese Prozeduren bereits über sich ergehen lassen mussten, ihren Freunden inzwischen alleine aus diesem Grund davon abraten, die USA zu besuchen – aber bitte bloß nicht schriftlich! Oder in der ESTA-Sprache: Waren Sie schon einmal hier? Was wollen Sie (trotzdem noch) in unserem Land?