Mit der letzten Aktualisierung seiner Nutzungsbedingungen hat WhatsApp viele Nutzer vor den Kopf gestoßen. Einige haben sich infolgedessen bereits nach Alternativen umgesehen. Aber worin unterscheiden sich die Lösungen überhaupt? Was Nutzer bei der Auswahl eines Messenger-Dienstes beachten sollten.
Längst sind die Zeiten vorbei, in denen die SMS zur Kommunikation mit Freunden und Familie dominierte. Die Vorteile von Multimedia-Messaging-Apps haben dazu geführt, dass wir uns vom einfachen Textdienst abgewandt haben. Stattdessen nutzen wir Apps, mit denen wir neben dem Chatten, auch anrufen, Gruppen bilden und Fotos, Videos, Musik sowie vieles mehr versenden können.
WhatsApp und seine neuen Nutzungsbedingungen
Anfang Januar schrieb WhatsApp mit der Aktualisierung seiner Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien Schlagzeilen. Die Anwender waren von den Änderungen nicht begeistert, auch nicht davon, wie ihre Daten von nun an behandelt werden. Hauptsächlich wird kritisiert, dass WhatsApp Daten wie Kontakte, kommerzielle Daten, Gerätekennungen, IP-Adressen und andere Informationen, die direkt mit den Nutzern verbunden sind, in bestimmten Ländern sammeln und an Facebook weitergeben kann.
72 Stunden, nachdem die neuen Bedingungen von WhatsApp für seine Nutzer veröffentlicht wurden, meldete Telegram einen Zuwachs von 25 Millionen neuen Nutzern. Damit erreicht der Messenger nun eine Nutzerzahl von insgesamt 500 Millionen Chattern weltweit. Darüber hinaus betonen einflussreiche Meinungsführer wie Julian Assange und Elon Musk ihre Empfehlungen zur Nutzung von Signal, einem verschlüsselten und plattformübergreifenden Messaging-Dienst mit dem Schwerpunkt auf Privatsphäre und Sicherheit.
Aufgrund der Bedenken erklärt WhatsApp, niemals Unterhaltungen zu lesen, Anrufe mitzuhören oder die Standorte von Chats weiterzugeben. Es sollen keine Aufzeichnungen über Interaktionen innerhalb der App gespeichert oder mit Facebook geteilt werden. Obwohl das Unternehmen seine Nutzungsbedingungen bis zum 15. Mai überarbeiten möchte, hält die Abwanderung der Nutzer an.
Was macht Signal anders?
Die meisten Messaging-Apps setzen heute eine Form der Verschlüsselung ein. Das trägt zum Schutz von Nachrichten bei und stellt sicher, dass kein Dritter Unterhaltungen mitlesen kann. Wenn ein Textnachrichtendienst eine End-to-End-Verschlüsselung verwendet, werden die gesendeten Informationen von dem Moment, in dem der Benutzer auf „Senden“ tippt, bis zum Empfang auf dem Zielgerät der anderen Partei verschlüsselt.
WhatsApp, Facebook Messenger, Skype und viele andere Messenger verwenden das sogenannte Signal-Protokoll. Dieses kryptografische Protokoll ermöglich eine End-to-End-Verschlüsselung für Sprachanrufe, Videoanrufe und Instant-Messaging-Konversationen. Einige Plattformen wie WhatsApp opfern jedoch einen Teil der Sicherheit zugunsten bestimmter Features. Dazu zählen die Einbindung einer GIF-Tastatur, die von externen Anbietern bereitgestellt wird. Dadurch ist die Verschlüsselung nicht mehr vollständig End-to-End.
Die Entwicklung des Signal-Protokolls wurde von dem Krypto-Ingenieur Trevor Perrin und Moxie Marlinspike, dem Erfinder von Signal, begonnen. Dass der Schöpfer der App an der Entwicklung des heute am weitesten verbreiteten Protokolls beteiligt war, verhilft Signal in der Cybersicherheits-Community zu seiner Beliebtheit. Dazu kommen folgende Vorzüge:
In der aktuellen Ära der Datenschutzbedenken ist es also eine perfekte Ergänzung zu den anderen verfügbaren Messenger-Apps.