Knapp vier Jahre nach den USA beliefert Amazon jetzt auch den deutschen Markt über einen eigens dafür eingerichteten Shop mit elektronischen Büchern. Zum Start stehen über 25.000 digitale Werke auf Deutsch bereit, schon bald soll die Zahl deutlich steigen.
Vor fast genau vier Jahren hatte Amazon in den Vereinigten Staaten seinen ersten E-Book-Shop eröffnet, jetzt wird endlich auch Deutschland in einem entsprechenden Onlineshop mit digitalen Büchern beliefert. Zwar sind auch hierzulande über den Kindle-Store schon seit zwei Jahren viele der Angebote aus dem US-Shop erhältlich, allerdings meistens nur auf Englisch und in technisch eingeschränkten Versionen, die nur mit bestimmten Lesegeräten nutzbar sind. Während sich die E-Books und entsprechende Reader in Deutschland bisher noch nicht wirklich durchsetzen konnten und im Vergleich zu den USA ein regelrechtes Nischendasein fristen, hofft Amazon jetzt auf den großen Hype.
Für das Unternehmen sei es das wichtigste Ereignis seit der Eröffnung des Online-Shops, so ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Im vergangenen Jahr trugen digitale Titel allerdings gerade einmal zu 5,4 Prozent des Umsatzes der deutschen Verlagslandschaft bei. In den nächsten drei bis vier Jahren soll dieser Anteil laut den Marktforschern immerhin auf über 15 Prozent wachsen. Spannend bleibt jedoch, wie gut sich die Konkurrenten Amazon, Apple, Google auf dem deutschen E-Book-Markt schlagen werden, und wer am Ende die Nase vorne hat. Zumal einige andere wie die Vertriebsplattformen von Media Markt, Thalia und Libri.de ihre E-Book-Shops bereits früher gestartet und damit einen Vorteil erworben haben.
Gut 25.000 E-Titel stehen bei Amazon in Deutschland derzeit zur Auswahl, die jedoch schnell wachsen soll. In den USA gibt es beispielsweise schon über eine halbe Million E-Books. Laut Amazon will man langfristig sogar versuchen, jedes Buch in jeder Sprache digital vorrätig zu haben und innerhalb von maximal einer Minute auszuliefern. Neben aktuellen Titeln - etwa 71 der 100 Bücher von der Bestellerliste des Spiegels - gibt es auch Zeitungen, Zeitschriften und einige ältere Bücher, auf die es keinen Urheberrechtsanspruch mehr gibt. Ähnlich wie bei Apple verbleiben bei Abomodellen, bei denen die Verlage ihre Objekte selbst anbieten können, 30 Prozent des Erlöses bei Amazon. Im Gegensatz zu fest an Reader-Modelle gebundenen digitalen Ausgaben können die neuen Angebote per kostenloser Kindle-App beispielsweise auch auf Smartphones und Tablet-PCs genutzt werden.