Hintergrund ist die Trennung des »Washington Post«-Besitzers von seiner Ehefrau MacKenzie - und sein Verhältnis mit der früheren TV-Moderatorin Sanchez. Das Paar hatte am 9. Januar bekanntgegeben, sich nach 25 Ehejahren scheiden zu lassen - und dabei außereheliche »Erkundungen in Liebesdingen« angedeutet. Laut der »Washington Post« hatte der »Enquirer« Bezos kurz zuvor informiert, dass er eine Geschichte über dessen Seitensprung mit Sanchez veröffentlichen werde. Kurz nach Ankündigung der Scheidung machte das Blatt dann die Affäre öffentlich und publizierte »schlüpfrige Textnachrichten und schwärmerische Liebesnotizen« der beiden.
In dem neuerlichen Schlagabtausch beider Seiten geht es um bislang unveröffentlichtes Material. Doch statt vor seinen »Erpressern« zu kapitulieren, drehte Bezos den Spieß am Donnerstag um und stellte offenkundig von AMI-Verantwortlichen verschickte E-Mails ins Netz, um den Verlag in Erklärungsnot zu bringen - trotz darin enthaltener Peinlichkeiten für ihn selbst. Und er machte deutlich, dass er sehr wohl politische Motive hinter der »Enquirer«-Geschichte zu seiner Geliebten sieht. AMI teilte daraufhin mit, man werde die Vorwürfe prüfen, halte die Berichterstattung über Bezos aber nach wie vor für rechtens.
Der Anwalt von AMI-Chef Pecker, Elkan Abramowitz, wies Bezos' Erpressungsvorwurf am Sonntag in einem Interview des Nachrichtensenders ABC News zurück. Es habe sich um legitime Verhandlungen zwischen zwei Seiten mit unterschiedlichen Interessen gehandelt - Bezos habe weitere Geschichten und Foto-Enthüllungen verhindern, der Verlag nicht als Handlanger politischer Kräfte dastehen wollen. Die Fotos und Textnachrichten seien dem »Enquirer« von einer »verlässlichen Quelle« zugespielt worden, mit der das Blatt schon seit sieben Jahren zusammenarbeite. Sowohl Bezos als auch Lauren Sanchez würden die betreffende Person »gut kennen«.