Eine Woche nach dem streng limitierten Start wird immer deutlicher, was mit Googles Datenbrille Glass alles möglich ist - und was nicht.
Vor rund einer Woche hat Google den Schleier um seine bereits seit Monaten heiß diskutierte Datenbrille Glass endlich gelüftet und die ersten Brillen ausgeliefert. Allerdings kommen vorerst nur einige wenige handverlesene IT-Experten und Google-Freunde in den Genuss der »Explorer Edition« genannten Vorab-Version für satte 1.500 US-Dollar. Dafür dürfen die Tester zwar ausführlich über technische Details ihre Praxis-Erfahrungen berichten, die Weitergabe der Pretiosen lehnt Google allerdings ausdrücklich ab. Stellt der Konzern fest, dass ein Glass verliehen oder gar verkauft wurde, wird das Wunderding kurzerhand deaktiviert. Auch Garantie und Support erlöschen damit umgehend. Eine eBay-Versteigerung bei der bereits fast 100.000 Dollar für ein Glass geboten wurden musste deshalb bereits wieder aus dem Auktionsportal verschwinden. Und das alles für ein wenig Vorsprung: Die restliche Welt muss wohl noch bis nächstes Jahr warten, bevor der offizielle Vertrieb startet.
Immerhin haben einige der Auserwählten sich inzwischen eingehend mit der Datenbrille und ihren Möglichkeiten befasst und plaudern im Netz ausführlich über Praxiseinsätze. So widerspricht etwa Damon Lavrinc, Autor beim amerikanischen IT-Magazin Wired, den Bedenken vieler Verkehrsexperten hinsichtlich eines Einsatzes von Google Glass auf der Straße. Wegen der möglichen Ablenkungsgefahr überlegen einige Länder bereits, das Tragen und die Nutzung von Google Glass auf dem Fahrersitz zu verbieten. Lavrinc berichtet hingegen, dass man mit Glass sogar konzentrierter fahren könne. Während der Fahrer normalerweise ständig damit beschäftigt sei, den Blick zwischen Armaturenbrett, Navigationsgerät und Straße hin und her zu wechseln, reduziere Google diese Anstrengung für Auge und Gehirn auf ein Minimum. Neben der Routenführung kann die Brille über eine Bluetooth-Verbindung zum Bordcomputer auch dessen Anzeigen wie Geschwindigkeit oder Warnmeldungen direkt ins Blickfeld des Fahrers projizieren. Lavrinc sieht deshalb gerade im Straßenverkehr einen der besten Einsatzbereiche. Glass hätte das Potential als Killerapplikation das Autofahren zu revolutionieren. Ein Verbot würde diese Optionen und den damit möglichen Sicherheitsgewinn übersehen, so sein Fazit.
Einen kleinen Einblick, wie es sich mit Google Glass fahren lässt vermittelt auch Matt Abdou, der sich damit kurzerhand in ein Go-Cart gesetzt hat - und immer wieder aufpassen muss, dass ihm das kostbare Stück Technik nicht aus dem Gesicht fällt: