Lars, but not least

Die Hölle, das sind die anderen

19. Juni 2013, 14:01 Uhr | Lars Bube
Wie gehe ich meinen »Freunden« am besten aus dem Weg? (Bild: Scott Garner)

Ein US-Entwickler hat ein Anti-Soziale App veröffentlicht, die Standortdaten aus Sozialen Netzwerken nutzt, um ungeliebten Personen aus dem Weg zu gehen.

Mit der Anwendung »Hell is Other People« hat der amerikanische Programmierer und bekennende Verweigerer Sozialer Netzwerke, Scott Garner, das erste Anti-soziale Netzwerk an den Start gebracht. Seine Software nutzt die Standortdaten des Ortungsdienstes und Netzwerks FourSquare für das Gegenteil ihres eigentlichen Zwecks. Statt seine Freunde in der Nähe zu finden, kann man ihnen mit Hell is Other People aus dem Weg gehen. Dazu zeigt das Tool über eine Google Maps API mit speziell angepassten Karten an, wer sich gerade wo befindet und welche Zonen in der Umgebung frei von potentiellen Plagegeistern sind. Eine Art Risikobewertung gibt an, wie hoch die Gefahr ist, auf ungeliebte Freunde zu treffen. Endlich also ein guter Grund, FourSquare beizutreten, die Standortdaten frei zu geben, und möglichst viele Freunde zu überzeugen, selbiges zu tun.

--- forum[x|Nur ein Spass, oder doch ein sinnvolles Tool für Ruhebedürftige?] ---»Dieses Projekt ist teilweise eine Satire, teilweise ein Kommentar meiner Abneigung gegen Social Media und teils auch die Erforschung meiner eigenen Schwierigkeiten mit Sozialphobie.«, erklärt Garner seine Motivation für die Entwicklung. Die besondere Ironie des Projektes liegt darin, dass nur wer seine Daten bei FourSquare preisgibt dadurch auch gezielt umgangen werden kann. Auch der Nutzer selbst braucht dazu natürlich einen FourSquare-Account. Dieser Idee entsprechend nimmt der Name Hell is Other People Bezug auf das bekannte existenzialistische Drama »No Exit« (»Geschlossene Gesellschaft«) des französischen Philosophen und Schriftstellers Jean-Paul Sartre, das die Hoffnungslosigkeit zweckgetriebener menschlicher Beziehungen ausleuchtet und dessen Kernaussage »Die Hölle, das sind die anderen« lautet.

In einem Video hat Garner die Erfahrungen seines ersten Anti-Sozialen Spaziergangs festgehalten. Einerseits trifft er dabei zwar tatsächlich niemanden, andererseits loggt sich auch keiner seiner Freunde auf FourSquare ein:


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