Die Netgo-Gruppe hat ehrgeizige Ziele und eine konsequente Strategie: Der IT-Dienstleister will in Deutschland in die Top 10 seiner Klasse aufsteigen und kauft dazu gezielt Anbieter mit passendem Service-Portfolio auf. Die Kriegskasse ist seit dem Einstieg von Finanzinvestor Waterland gut gefüllt.
In den letzten Jahren häufen sich Übernahmen und Fusionen von Systemhäusern und IT-Dienstleistern. Die Branche konsolidiert sich und dafür gibt es mehrere Gründe. Die Gründergeneration kommt jetzt langsam ins Rentenalter und viele verkaufen das Geschäft, weil in der Familie kein Nachfolger bereitsteht. Dazu kommt der Fachkräftemangel. Viele kleinere Systemhäuser können die Vielzahl an Technologiethemen, die gefragt sind, nicht mehr mit eigenem Knowhow abdecken. Sie schließen sich mit anderen zusammen oder lassen ich kaufen. Beschleunigt wird das Übernahmekarussell durch finanzstarke Investoren mit gut gefüllten Kriegskassen auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten. Aber auch Branchenschwergewichte nutzen die Gunst der Stunde, um ihr Portfolio zu ergänzen und ihre Reichweite zu vergrößern.
Bei der Netgo-Gruppe kommen gleich mehrere Faktoren zusammen. Das 2002 gegründete Unternehmen kauft seit rund 5 Jahren strategisch andere Anbieter auf. Das nötige Kapital stellt seit 2019 der Finanzinvestor Waterland bereit. Netgo habe ein eigenes M&A-Team und auch einen festen Bauplan, wie CEO Oliver Mauss im Gespräch mit connect channel berichtet: „Unser Ziel ist es, in die Top 10 der deutschen IT-Dienstleister aufzusteigen.“
Dazu müsse der Umsatz, der 2022 bei 370 Millionen Euro lag, glatt verdoppelt werden, schätzt Maus. Das hält er jedoch nicht für utopisch. Denn auch 2022 sei die Gruppe um 20 Prozent gewachsen und aktuell jedenfalls keine Konjunktureinbruch in Sicht.
Die Gruppe wolle aber nicht nur organisch, sondern auch anorganisch wachsen. Netgo werde sich daher auch weiter durch Akquisitionen in den strategischen Schwerpunktbereichen verstärken. Zugekauft werden soll einerseits Kompetenz – Cloud oder Process Mining nennt Mauss – aber auch eine bessere regionale Abdeckung. Netgo sei stark im Westen, im Osten oder in Bayern sieht er dagegen noch Potenzial.
Ein weiteres strategisches Ziel sei es, 40 Prozent des Umsatzes mit Cloud- und Managed Services zu erwirtschaften. Das sei noch nicht ganz erreicht, so Mauss. Aber das Cloud- und as-a-Service-Geschäft wachse deutlich stärker als die anderen Geschäftszweige. Dabei helfe auch die aktuelle Wirtschaftssituation, weil Unternehmen so „Cash schonend“ ihre IT aktualisieren können.