Auf dem für deutsche Softwareunternehmen schwierigen Schweizer Markt will ERP-Spezialist c-entron Fuß fassen. Partner Dynanet aus St. Gallen soll es richten.
Rund 600.000 Unternehmen sind in der Schweiz registriert, 90 Prozent davon beschäftigen weniger als zehn Mitarbeiter. Die meisten Arbeitsplätze in der Eidgenossenschaft stellen 12.000 Unternehmen mit mehr als 50 Angestellten – mit Schwerpunkt im Kanton Zürich. Dazu kommt die Viersprachigkeit. Alles in allem also ein kleiner und komplizierter Markt für mittelständische ERP-Anbieter aus Deutschland.
Man erobert die Schweiz nicht mit Sprüchen, wie sie einst der deutsche Ex-Finanzminister Peer Steinbrück ungeschickt formuliert hatte, der rhetorisch die Kavallerie auf den Weg in die Eidgenossenschaft losgeschickt hatte. Das stärkt erst recht die Wehrhaftigkeit der Eidgenossen und bestärkt sie, es einmal mehr mit deutscher Arroganz zu tun zu haben.
Wer als deutsches Unternehmen in der Alpenrepublik resüssieren will, sollte behutsamer vorgehen, ja nicht einmal eine Firmengründung dort in Betracht ziehen, sondern, so wie Bechtle, etablierte Schweizer Firmen in der Systemhausbranche übernehmen. Oder mit ihnen partnerschaftlich kooperieren. So wie das der Ulmer ERP-Hersteller c-entron macht.
Für das Softwarehaus ist der Schweizer Markt, trotz seiner Eigenheiten, interessant. Daher hat c-entron mit der Dynanet vor kurzem eine Partnerschaft geschlossen. Der Vertriebspartner Dynanet aus St. Gallen wird die gesamte Produktpalette von c-entron in der Schweiz vertreiben und technische Unterstützung leisten. Geschäftsführer Volker Lehnert von c-entron spekulliert auf wechselseitige Synergien und positive Absatzeffekte im Endkundengeschäft.
Dynanet-Gründer Evert Timmermans kann seinen Kunden ein um ERP für Systemhäuser erweitertes Portfolio präsentieren. Worauf es bei dieser Branchenlösung ankommt, kann der Schweizer Unternehmer wohl am Besten beurteilen. Sein Systemhaus mit Fokus auf IT-Outsourcing und Netzwerklösungen hat er vor 15 Jahren gegründet.
Die neue Partnerschaft vereine zwei Unternehmen mit »fundierter Erfahrung, technischer Kompetenz, Branchen Know-how und einem weit reichenden Service-Netzwerk«, sagt Lehnert. Was nicht nur für Schweizer Kunden zählt, kann c-entron mit seinen aktuell 35 Mitarbeitern vorweisen: Erfahrung und Referenzen. Eigenen Angaben zufolge setzen rund 750 Systemhäuser die ERP-Lösung der Ulmer ein. In der Schweiz dürften einige neue Kunden dazukommen.