Denn die Hauptursache für die heute massiven Probleme bei Kaufhof sehen Branchenbeobachter im Kern bereits seit der Metro-Übernahme angelegt. Die Muttergesellschaft HBC folgt dabei einem Muster, wie es im Grunde viele Beteiligungsgesellschaften anlegen: Dem zu übernehmenden Objekt werden die Lasten aus dem Übernahme-Kaufpreis aufs Auge gedrückt. Aus einem grundsoliden Unternehmen wird ein Sanierungsfall.
So geschehen bei Kaufhof. Zum einen hatte HBC tief in die Kasse von Kaufhof gegriffen und sich einen Kredit über mehr als 300 Millionen Euro zulasten der deutschen Warenhauskette einräumen lassen. Gleichzeitig wurden die Mieten für einen Teil der deutschen Warenhäuser drastisch erhöht. Pikant, aber bei Einzelhandelsketten leider üblich: Immobilien im Eigenbesitz werden in eine Beteiligungsgesellschaft überführt, teilweise an andere Investoren verkauft, die dann vom Warenhaus teuer zurückgemietet werden müssen. Laut »Manager Magazin« verfuhr HBC so im Fall der auf 2,6 Milliarden Euro taxierten Kaufhof-Immobilien. Sie wurden größtenteils in die HBS Global Properties eingebracht, an der Gesellschaft waren mehrheitlich der HBC-Konzern sowie Immobilieninvestoren beteiligt. Eine »abenteuerliche Finanztransaktion«, schreibt das »Manager Magazin«.
Darunter leidet freilich die Liquidität. Sie soll laut »Manager Magazin« bei Kaufhof von fast 175 Millionen Euro zu Jahresbeginn auf nur noch knapp über 42 Millionen Euro geschmolzen sein. Der Jahresverlust vor Zinsen und Steuern soll im abgelaufenen Geschäftsjahr über 70 Millionen Euro betragen haben, bei einem um drei Prozent geschrumpften Umsatz von 2,9 Milliarden Euro. Zur Sanierung sollen jetzt auch die KaufhofBeschäftigten ihren Teil beitragen und zwar durch Lohnkürzungen und zusätz-licher Arbeitszeitverlängerung von 40 auf 42 Wochenstunden ohne Kompensation.
Kaufhof-Chef Wolfgang Link versucht derweil die dramatische Lage zu entspannen und kündigt an, so viele Jobs wie möglich zu erhalten. Bis Weihnachten sollen die Mitarbeiter Klarheit haben. Wenn es bis dahin nicht schon zu spät ist.