Spiele-Fachhändler in der Krise

Gamestop muss Hunderte Filialen schließen

27. März 2017, 12:43 Uhr | Lars Bube
Ob von den Sparplänen bei Gamestop auch deutsche Filialen betroffen sind, ist noch nicht bekannt
© olympia-einkaufszentrum.de

Wegen schlechten Verkaufszahlen hat der weltweit größte Gaming-Fachhändler Gamestop angekündigt, bis zu drei Prozent seiner mehr als 7.000 lokalen Geschäfte aufzugeben.

Die wachsende Konkurrenz durch Etailer wie Amazon und Online-Spieleplattformen wie Steam macht Gamestop immer schwerer zu schaffen. Bei der Vorstellung der jüngsten Geschäftsergebnisse musste die weltweit größte Fachhandelskette für Computerspiele und –Zubehör jetzt erneut einen deutlichen Rückgang der Verkaufszahlen vermelden. Nach einem schwachen Weihnachtsgeschäft sank der Umsatz im vierten Quartal des Geschäftsjahres, das am 28. Januar endete, im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 13 Prozent auf knapp über drei Milliarden US-Dollar. Der Verkauf von neuer Software brach um 19,3 Prozent ein, das Hardwaregeschäft sogar um 29,1 Prozent. Dabei konnte das Unternehmen auch nicht von der insgesamt starken Nachfrage nach der neuen Nintendo-Spielkonsole Switch profitieren. Die Gamestop-Verantwortlichen machten für das schwache Schlussquartal neben dem fortgeschrittenen Lebenszyklus der aktuellen Konsolengeneration um Sonys Playstation 4 und Microsofts Xbox One vor allem auch die aggressiven Sonderaktionen wie den Black Friday der Konkurrenz verantwortlich.

Über das Gesamtjahr sank der Umsatz um 8,1 Prozent auf 8,6 Milliarden Dollar. Entsprechend deutlich verliert auch die Aktie des Unternehmens seit Monaten beständig an Wert, alleine im letzten halben Jahr gab das Papier um mehr als 30 Prozent nach. Als Reaktion auf die anhaltende Krise plant das Management nun weitere Sparmaßnahmen und eine verstärkte Neuausrichtung des Angebots. So sollen in den nächsten Monaten weitere bis zu drei Prozent der weltweit rund 7.500 Gamestop-Filialen dicht machen. Beim Sortiment ist ein noch stärkerer Fokus auf Special Editions und Fanartikel geplant, deren Portfolio neben Games auch auf die Bereiche Comic und Film ausgeweitet werden soll. Mit einem Umsatzwachstum von fast 28 Prozent im Schlussquartal ist dieser Bereich der große Hoffnungsträger von Gamestop und sorgt inzwischen für fast zehn Prozent des Gesamtumsatzes. Während Filialen aus dem klassischen Geschäft schließen, wurden alleine im letzten Quartal 17 neue auf Sammlerstücke spezialisierte Filialen eröffnet, so dass Gamestop inklusive der 24 amerikanischen ThinkGeek Stores jetzt 86 entsprechende Läden betreibt.


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