Sowohl Giropay wie auch Sofortüberweisung.de wollen per Online-Banking das Bezahlen im Internet ermöglichen. Während sich das von den Banken initiierte Giropay seriös, aber auch recht träge gibt, nimmt Sofortüberweisung.de die Rolle eines lauten, aber durchaus erfolgreichen Gegenpols ein. Nun hat Giropay den unliebsamen Konkurrenten verklagt.
»Unsere Philosophie ist es, das Online-Banking sicher zu halten und dieses deshalb nicht ohne Zustimmung der Banken für das E-Payment zu öffnen«, erklärt Giropay-Geschäftsführer Kai Schlüter im Gespräch mit CRN den Ansatz des 2006 von Postbank, Sparkassen, Raiffeisenbanken sowie einer Reihe von Privatbanken ins Leben gerufenen Online-Bezahlservices. Giropay hat sich inzwischen als sicheres und seriöses Bezahlverfahren etabliert, doch führten die Strukturen des deutschen Bankwesens dazu, dass der Service nicht ganz zu Unrecht oftmals als träge und relativ teuer betrachtet wird. So ist es nur wenig verwunderlich, dass gemäß dem »E-Commerce-Leitfaden« Giropay lediglich auf einen Marktanteil von acht Prozent kommt, während beispielsweise Paypal heute von mehr als 50 Prozent der Onlinehändler angeboten wird.
Ganz anders die Entwicklung beim Konkurrenten Sofortueberweisung.de. Der Betreiber des Bezahldienstes, die Payment Network AG, bietet im Grunde ein ähnliches Funktionsprinzip wie Giropay an: Kunden bezahlen mit ihrer Kontonummer, TAN und PIN. Allerdings geschieht dies nicht in ihrer gewohnten Online-Banking-Umgebung und ohne explizite Zustimmung der Banken. Das Motto dabei ist »Erlaubt ist, was geht«, was nicht nur Giropay sauer aufstößt, sondern auch bereits von Banken und Verbraucherzentralen kritisiert wurde. Doch der Service präsentiert sich nicht nur ausgesprochen dynamisch, sondern ist auch günstig und kann sich über mangelnden Erfolg nicht beklagen. So weist die vom ECC Handel publizierte Studie »Der Internet-Zahlungsverkehr aus Sicht der Händler 5 (IZH5)« Sofortüberweisung.de als Marktführer bei den Direktüberweisungsverfahren und als zweit beliebtestes E-Payment-System in Deutschland aus: Rund 28 Prozent der befragten Online-Shops bieten aktuell den Service an, weitere 20 Prozent planen Sofortüberweisung.de bis Ende 2010 zu integrieren.
Mit einer Rechtsklage sorgte Giropay nun allerdings für eine Eskalation im Streit der Bezahlsysteme: Der Anbieter hat Sofortüberweisung.de vor dem Landgericht Köln wegen Unlauteren Wettbewerbs verklagt. Der Streitwert beträgt 300.000 Euro, vorgeworfen wird Sofortüberweisung.de unter anderem, Bankkunden zur missbräuchlichen Nutzung ihrer Kennwörter (PIN) sowie Transaktionscodes (TAN) angestiftet und damit die Sicherheit des Internet-Bankings gefährdet zu haben.