Google Transparency Report

Google muss immer öfter Nutzerdaten herausgeben

14. November 2012, 16:52 Uhr | Lars Bube
Immer mehr Privatpersonen und auch Unternehmen bitten Google um die Löschung von Daten aus dem Suchindex. (Bild: Andrea Danti - fotolia.com)

Der aktuelle Google Tranparency Report weist eine deutlich steigende Zahl von Fällen aus, in denen staatliche Behörden die Daten von Google-Nutzern anfragen. Mit über 1.500 entsprechenden Anfragen haben deutsche Behörden weltweit am fünft häufigsten die Herausgabe von Nutzerdaten angefordert.

In seinem Transparency Report veröffentlicht Google regelmäßig Zahlen, wie oft staatliche Behörden Nutzerdaten anfragen. Hintergrund solcher Anfragen sind meist Strafverfahren, teilweise geht es aber auch um die Löschung bestimmter Inhalte. Jetzt ist die neueste Ausgabe des Reports für das erste Halbjahr 2012 erschienen und erneut sind die Fallzahlen entsprechender Anfragen deutlich gestiegen. Weltweit wurden demnach insgesamt über 21.000 Mal Datensätze von Google-Nutzern angefordert, fast doppelt so viele wie im ersten Report vor vier Jahren. Am häufigsten klopfen US-Behörden bei Google wegen Nutzerdaten an, im ersten Halbjahr knapp 8.000 Mal. Es folgen Indien mit 2.300 Fällen, sowie Brasilien und Frankreich mit jeweils knapp 2.000 Daten-Anfragen.

Aber auch deutsche Behörden wollen immer öfter Daten von Google bekommen. Waren in den ersten beiden ersten Transparency Reports 2009 noch lediglich 458 beziehungsweise 668 Datenanfragen aus Deutschland verzeichnet, so ist diese Zahl aktuell auf 1.533 gestiegen. Dabei scheinen die deutschen Behörden und Strafverfolger sehr oft über das Ziel hinauszuschießen. Während im internationalen Durchschnitt 90 Prozent der angefragten Daten wie IP-Adressen, Log-Dateien und sogar E-Mails herausgegeben werden mussten, bekamen hierzulande nur 39 Prozent der Anfragenden auch die gewünschte Auskunft. Meist, so Google, sei in den anderen Fällen die rechtliche Grundlage der Auskunft nicht gegeben gewesen.

Auch für die Zahl der Anträge auf Löschung von Webseiten und Suchergebnissen weist der Transparency Report in ähnlichem Maße steigende Fallzahlen aus. Meist geht bei diesen Anträgen um den Schutz der Persönlichkeitsrechte, etwa bei Verleumdungen und Beleidigungen, oder der meist inhaltlichen Rechte von Unternehmen. In Deutschland gab es im ersten Halbjahr insgesamt 1.800 Anträge für solche Löschzugriffe im Google-Index, 80 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Dabei hat ein Fall sogar für internationale Aufmerksamkeit gesorgt: Aufgrund von Verleumdungen der Gattin des Ex-Bundespräsidenten, Bettina Wulff, wurden acht Webseiten aus dem Suchindex entfernt. Bei den Unternehmen heißt der klare Spitzenreiter indes Microsoft. Mit über 33.000 Lösch-Anfragen für Webseiten und mehr als fünf Millionen Einzel-Internetadressen übertrifft der Softwaregigant aus Redmond selbst die Vertreter aus der Film- und Musikindustrie locker.


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