Ausgleich der Gender-Paygap

Google überrascht mit Gehaltserhöhung für Männer

7. März 2019, 8:42 Uhr | Lars Bube
Verkehrte IT-Welt: Laut einer internen Studie waren viele Männer bei Google bisher finanziell benachteiligt
© pathdoc - AdobeStock

Bei der Untersuchung seiner Gehaltsstrukturen auf Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern ist Google auf ein überraschendes Ergebnis gekommen: Im direkten Vergleich wurden vor allem die Männer im Unternehmen bisher zu schlecht bezahlt.

Bis heute galt die noch immer vorwiegend von Männern dominierte IT-Branche automatisch als Musterbeispiel für Geschlechterungerechtigkeit. Daran konnten weder sehr erfolgreiche weibliche CEOs bei Weltkonzernen wie HP (Meg Whitman), IBM (Carly Fiorina, Ginni Rometty) oder Oracle (Safra A. Catz) noch zahlreiche Bemühungen und Aktionen wie Girls Days etwas ändern. Jetzt zeigt allerdings eine Studie, dass der Macho-Schein der der Branche – in vielen Fällen zu Recht – anhaftet, auch gehörig trügen kann. Durchgeführt wurde die Untersuchung ausgerechnet vom Suchmaschinenkonzern Google, aus dem Mitarbeiterinnen immer wieder von Benachteiligungen und sogar Belästigungen berichtet hatten. Der Frust darüber hatte im vergangenen Jahr zu weltweiten Walkouts geführt, bei denen Mitarbeiter aller Geschlechter ihre Arbeit kurzzeitig niederlegten.

Das Google-Management will diese Probleme abstellen und brachte dazu neben zahlreichen direkten Verbesserungen in Bereichen wie dem Beschwerdemanagement auch eine interne Studie zu möglichen Gehaltsunterschieden im Unternehmen in Gang. Mit einem mehr als überraschenden Ergebnis: im Vergleich zu Frauen in gleichen Positionen verdienen viele Männer bei Google zu wenig. Deshalb sollen jetzt auch zahlreiche männliche Angestellte eine Gehaltserhöhung bekommen. Laut einem Bericht der New York Times verteilte Google dazu mehr als 9,7 Millionen Dollar an über 10.000 Betroffene, in der Mehrzahl Männer.

Doch ganz aus der Welt sind die Vorwürfe der Ungleichbehandlung trotz dieser erstaunlichen Erkenntnis nicht. Denn auch damit bleibt die grundsätzliche Frage offen, ob Frauen bei Google tatsächlich die gleichen Chancen hinsichtlich ihrer Einstufungen und Karrierefortschritte haben. So hat etwa eine Programmiererin eine Sammelklage gegen Google gestartet, weil sie dort nach ihrer Ansicht gleicher Voraussetzungen niedriger eingestuft worden war, als männliche Kollegen. Um einen wirklich brauchbaren Überblick der Geschlechtergerechtigkeit im Unternehmen zu bekommen, müssen solche Faktoren unbedingt in die Betrachtung mit einbezogen werden.


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