Smartphones und Telekommunikation

»RSC-e«: Mobilfunkbrache hofft auf SMS-Nachfolger

24. Januar 2012, 13:53 Uhr | Lars Bube

Mit zunehmender Verbreitung von Smartphones graben kostenlose Textdienste den kostenpflichtigen SMS zunehmend das Wasser ab. Ein neuer Standard »RSC-e« soll die drei großen Mobilfunkanbieter Deutsche Telekom, Telefonica und Vodafone deshalb jetzt zurück ins Rennen bringen.

Der Kostendruck der Nutzer auf die Mobilfunkunternehmen wächst stetig. Spätestens mit dem Kauf eines Smartphones halten bei den meisten Nutzern heutzutage auch gleich einige Flatrates Einzug. Neben den Festnetzgesprächen werden dabei vor allem die Internetkosten bei fast allen Verträgen gedeckelt. Dies wiederum führt an einer ganz anderen Stelle zu erheblichen Einbußen für die Telekommunikationsanbieter (siehe: Weniger Umsatz mit SMS). Denn statt weiteres Geld für Dienste wie SMS oder MMS auszugeben, laden sich die Nutzer lieber Apps herunter, die Ihnen kostenlose Umwege über ihre bereits integrierten Flatrates bieten, indem sie beispielsweise Kurznachrichten per Datenverbindung versenden, oder Telefongespräche auf VoIP umleiten. Auch die Chatfunktionen der Sozialen Netzwerke wie Facebook haben sich inzwischen einen erheblichen Teil des einstigen SMS-Volumens gesichert. So sank der mit dem einstigen Goldesel der Mobilfunkbranche SMS erzielte Umsatz alleine seit 2006 um über eine Milliarde Euro auf nunmehr 2,8 Milliarden Euro.

Doch jetzt wollen die großen Mobilfunkanbieter dieser Entwicklung nicht mehr weiter tatenlos zusehen. Ein neuer Kurznachrichtenstandard namens »Rich Communication Suite enhanced«, entwickelt von Deutsche Telekom, Telefonica und Vodafone soll die Wende bringen und die Nachrichtenkunden wieder in die (Daten-)Arme ihrer Vertragsanbieter zurücktreiben. »RSC-e« kann dafür neben Texten und Bildern erstmals auch Dateien verschicken, welchen Netzanbieter der Kunde dabei nutzt, spielt keine Rolle. Damit kann allerdings auch »RSC-e« nicht mehr als die kostenlosen Dienste heute schon. Der einzige ernsthafte Vorteil ist lediglich, dass die Nutzer damit nicht mehr unterschiedliche Plattformen für verschiedene Kontakte einsetzen müssen, da nicht jeder die gleiche kostenlose Nachrichten-App nutzt.

Ob dieser Bequemlichkeitsfaktor alleine in der heutigen Zeit der stetigen Internetverbindung wirklich reicht, um Kunden zurück zu den eigenen Diensten zu bekommen, wird sich schon bald zeigen. In Spanien ist RSC-e bereits im Einsatz, in Deutschland soll der kommerzielle Start erfolgen, sobald genügend kompatible Endgeräte verfügbar sind. Momentan wird damit gerechnet, dass dies im Frühjahr der Fall sein wird.


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