Olaf Scamperle im Portrait

»Stoppen, atmen, handeln«

11. Januar 2010, 13:59 Uhr | Nadine Kasszian

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Ölverschmiert unter einer Kawasaki

Nach der Schule entschied er sich zunächst einmal für einen handfesten Beruf und absolvierte eine Lehre als Kfz-Mechaniker. Was ihm heute bei seinem Hobby, dem Motorradsport, zu Gute kommt, war dem Wetzlarer als Berufung nicht genug. Über den zweiten Bildungsweg kam er zur IT, die ihn bis heute nicht mehr losgelassen hat. Nach seiner Zeit bei Computech, waren PTC und BMC seine nächsten Stationen. Sieben Jahre verbrachte er bei dem Software- Spezialisten bevor der Ruf zu Cognos folgte. Inzwischen ist der immer noch junge Top-Manager seit 20 Jahren in der IT-Branche. Auch nach der aktuellen Beförderung zum neuen Deutschlandchef von Cognos steht Scamperle wieder einmal vor der Herausforderung, vermeintliche Gegensätze miteinander zu versöhnen.

Noch im vergangenen Jahr war Cognos bis zuletzt einer der wenigen großen unabhängigen BI-Spezialisten am Markt – stolz auf die Unabhängigkeit. Nach dem Kauf durch IBM, ist es jetzt an Olaf Scamperle, das Unternehmen in die Strukturen eines Großkonzerns einzugliedern. Bis zum Jahresende soll Cognos vollständig in den Konzern integriert werden. Laut IBM-Sprachregelung bleibt das Unternehmen »ein eigenständiges Segment « innerhalb der Information Management-Division, zu der auch die Brands DB2, Informix oder Filenet gehören. Die Selbstbestimmung des Herstellers konnte Scamperle demnach weitestgehend bewahren.

Das erste Mal unter IBM-Flagge musste der Deutschlandchef vor kurzem die jährliche Händlerveranstaltung »Performance 2008« eröffnen. Sieht man ihn auf der Bühne, fällt es durchaus schwer, sich den stets makellos gekleideten Manager ölverschmiert unter einer Kawasaki vorzustellen. Doch vielleicht ist es das, was Scamperle gerade ausmacht: In eine Schublade lässt er sich nicht stecken. Bis vor drei Jahren fuhr er noch regelmäßig Motorradrennen. Unter anderem ging er bei der Deutschen Seriensportmeisterschaft, dem Swiss Cup und bei der Supersport 600 an den Start.

Schaut man sich seine zahlreichen anderen Hobbys an, tauchen sie wieder auf, die scheinbaren Widersprüche. Motorradrennen, Bungee-Jumping, Tauchen – vermitteln den Eindruck, Scamperle liebe das Risiko. Andererseits: Er geht nie unvorbereitet in Meetings oder öffentliche Auftritte. Dort überlässt er nichts dem Zufall. Nach stressigen Veranstaltungen zieht er sich vorzugsweise mit einem guten Buch von Tiziano Terzani oder Helmut Schmidt zurück, als sich die Nacht an der Bar um die Ohren zu schlagen. Im Alter von 30 Jahren hat er noch angefangen, Gitarre zu lernen. Doch eines haben seine vielen Interessen gemein: Was er anfängt, betreibt er mit Beharrlichkeit und erreicht immer ein hohes Niveau. Gitarre hat er mit einem Profi erlernt und geübt, bis die Finger wehtaten. Die Meereswelt erkundet er bereits seit sieben Jahren im Tauchgang und hat inzwischen den Status des »Dive Masters« erreicht.


  1. »Stoppen, atmen, handeln«
  2. Ölverschmiert unter einer Kawasaki
  3. Tauchanweisungen für den Job
  4. Der Mensch Olaf Scamperle
  5. Das Unternehmen Cognos

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