Olaf Scamperle im Portrait

»Stoppen, atmen, handeln«

11. Januar 2010, 13:59 Uhr | Nadine Kasszian

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Tauchanweisungen für den Job

Trotzdem stellt sich die Frage, ob er ein Mann ist, der sich gerne Gefahren aussetzt. Für Scamperle ist Risiko ein subjektives Empfinden: »Was für den einen Risiko darstellt, ist für den anderen nur der nächste notwendige Schritt«, so der Manager. Zum einen sieht er seine vermeintlich riskanten Hobbys als Ausgleich, zum anderen haben sie ihn gelehrt, in brenzligen Situationen nicht die Übersicht zu verlieren. Passiert unter Wasser etwas Unvorhergesehenes, gibt es eine Regel, die Taucher strikt befolgen: »Stoppen, atmen, handeln«. Genau diese Vorgehensweise versucht Olaf Scamperle umzusetzen, wenn er bei Situationen im Arbeitsleben nicht weiter weiß.

»Einen Schritt zurückgehen, den Kopf frei bekommen und einen neuen Blick auf die Problemstellung gewinnen«, so lautet Scamperles Interpretation der Tauchanweisungen für die Berufswelt. Für Scamperle muss ein Top-Manager auch die eigenen Grenzen kennen. »Man darf nicht alle Probleme im Alleingang lösen wollen«, sagt der Geschäftsführer. Er setzt in schwierigen Situationen hauptsächlich auf Gespräche mit seinen Kollegen.

Als wichtigste Fähigkeit, die eine Führungspersönlichkeit besitzen sollte, nennt Scamperle nicht etwa Durchsetzungsvermögen oder Autorität, sondern Empathie. Trotzdem will er nicht verschleiern, dass die Führung eines internationalen Unternehmens auch Konflikte mit sich bringt. Deshalb sei es besonders wichtig, Menschen hinter sich zu versammeln. Ohne Einfühlungsvermögen ein sinnloses Unterfangen. Er setzt auf gegenseitiges Vertrauen.

Am liebsten stellt er sein Team aus sehr verschiedenen Charakteren zusammen, um immer wieder neue Impulse zu bekommen. Neugier und die Suche nach neuen Eindrücken bestimmen sein Leben. Mit Blick auf seine bisherige Vita, stellt sich automatisch die Frage, zu welchen Ufern er sich als nächstes aufmacht – das nächste aufregende Projekt. Doch wieder durchbricht Scamperle das Muster: Künftig will er sich stärker sozial engagieren. Gemeinsam mit seiner Frau unterstützt er bereits seit vier Jahren zwei Patenkinder aus Vietnam. Außerdem engagiert er sich für Ärzte ohne Grenzen und die Frankfurter Tafel.


  1. »Stoppen, atmen, handeln«
  2. Ölverschmiert unter einer Kawasaki
  3. Tauchanweisungen für den Job
  4. Der Mensch Olaf Scamperle
  5. Das Unternehmen Cognos

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