Nach der Übernahme durch ein US-Unternehmen gibt es bei Poolworks plötzlich Probleme mit dem Finanzamt. Der Betreiber von StudiVZ und MeinVZ wollte eigentlich eine neue Plattform entwickeln, muss nun aber Insolvenz anmelden.
Ende der vergangenen Woche musste Poolworks beim Amtsgericht Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen. Das Unternehmen ist Betreiber von StudiVZ und MeinVZ und war eigentlich gerade dabei, eine neue Plattform zu entwickeln, um einen Neustart seiner sozialen Netzwerke zu versuchen. Der wurde nun aber offenbar von Problemen mit dem neuen Eigentümer Momentous Entertainment Group ausgebremst. Das US-Unternehmen hatte Poolworks im Frühjahr übernommen.
Laut Poolworks wurden mit den Kreditoren der VZ-Gruppe Vereinbarungen ausgehandelt, die Momentous tragen wollte. Nun konnte sich der neue Eigentümer allerdings mit dem Finanzamt nicht über die Rückzahlung einer Summe einigen, sodass Insolvenz angemeldet werden musste. Zum Insolvenzverwalter wurde Jesko Stark von der Kanzlei GT Restructuring, der Restrukturierungseinheit von Greenberg Traurig bestellt.
Für die Mitarbeiter sei das alles »nach dem positiven Verlauf der letzten Monate sehr überraschend« gekommen, heißt es bei Poolworks. Es gebe bereits einen Prototyp der neuen Plattform – man sei nur drei Monate vom Abschluss des Projektes entfernt gewesen. Man werde nun versuchen, das Unternehmen neu aufzustellen, um die Neuentwicklung der Netzwerke abzuschließen können. Diese sollen auch während des Insolvenzverfahrens aktiv bleiben.
StudiVZ war 2005 als deutscher Facebook-Klon gegründet worden und zunächst sehr erfolgreich. Schnell wurden mit SchülerVZ und MeinVZ weitere Plattformen für andere Zielgruppen gegründet. 2006 übernahm der Verlag Holtzbrinck die Mehrheit und im Jahr darauf das komplette Unternehmen. Doch mit dem Start von Facebook auf dem deutschen Markt begann der Abstieg: Die Mitgliederzahlen und Seitenaufrufe gingen zurück. 2012 verkauft Holtzbrinck seine Anteile an dem mittlerweile als Poolworks firmierenden Betreiber der Netzwerke wieder. Damals waren nicht mal mehr sechs der 16 Millionen Mitglieder bei StudiVZ aktiv.