Arbeit digital

»Wer im Smart Home lebt, möchte am Arbeitsplatz nicht wieder in die Steinzeit«

6. April 2018, 15:06 Uhr | Andreas Dumont
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Digitalisierung und künstliche Intelligenz verändern die Arbeit nachhaltig – sie wird flexibler, aber auch vielfältiger und anspruchsvoller.

»Oft wird bei Digitalisierung über die ›Arbeit der Zukunft‹ gesprochen – das wundert mich, denn die Veränderungen in unserer Lebens- und Arbeitswelt finden doch jetzt bereits statt«, meint Oliver Tuszik, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Cisco Systems. »Ich spreche darum lieber von ›Arbeiten in digitalen Zeiten‹ oder ›Arbeiten digital‹. Das verändert heute schon den Alltag von Mitarbeitern, Führungskräften und Organisationen.« Cisco hat zur digitalen Arbeit ein Themenheft herausgegeben.

Neue Technologien bestimmen die Art, zu arbeiten. Egal ob es um Home Office, flexible Teamstrukturen oder standortübergreifendes Arbeiten geht, alles schon heute möglich durch technische Lösungen und Tools. »Die Vorteile dieser Entwicklungen liegen für Unternehmen auf der Hand: zufriedenere und selbstständigere Mitarbeiter, höhere Agilität für neue Anforderungen von Kunden, drastische Reduktion von Kosten für Fahrten, Mieten und Reisestunden«, fährt Tuszik fort. Wer aber wirkliche Agilität und Eigenverantwortung von seinen Teams erwarte, müsse ihnen das entsprechende Vertrauen geben. »Aus meiner Erfahrung gilt: Home Office und Präsenzkultur passen nicht zusammen, Flexibilität und Micro-Management auch nicht.« Für Tuszik sind vor allem drei Technologien wichtig: High Definition Video-Gespräche, verschlüsselte und Cloud-basierte Datenablagen, die sicheren Dokumentenzugriff und Informationsaustausch von jedem Ort der Welt ermöglichen, und Business Messaging, das ellenlange E-Mails ersetzt und Kommunikation in Echtzeit ermöglicht. Laut der Studie »Digitalisierung am Arbeitsplatz« des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales nutzen bereits heute 83 Prozent der Beschäftigten digitale Informations- und Kommunikationstechnologien wie Computer, Laptop, Internet, Smartphone oder Tablet an ihrem Arbeitsplatz. »Digitalisierung macht Spaß«, ist eines von Tusziks Leitmotiven. Jeder, der zu Hause schon mal seine Heizung mit dem Handy gesteuert hat, wisse das. Eine nachhaltig erfolgreiche digitale Transformation bestehe zu 30 Prozent aus Technik und zu 70 Prozent aus Change-Management, schließt er.

Die Arbeitswelt von heute ist nicht dieselbe wie die vor 30 Jahren, und der zukünftige Arbeitsplatz wird nicht so aussehen wie der gegenwärtige. Das Arbeitsministerium der Vereinigten Staaten geht sogar davon aus, dass 65 Prozent der heutigen Schulkinder Jobs bekommen werden, die es heute noch gar nicht gibt. Wilhelm Bauer, Leiter des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation, hebt hervor: »Kognitive Systeme und lernende Algorithmen in Verbindung mit Big-Data-Nutzung werden neue Arbeitsteilungen und neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschinen induzieren.« Der Staat müsse alles dafür tun, dass notwendige Infrastrukturen flächendeckend entstehen. »Hier denke ich an Breitband und 5G, aber auch an Straßen.« Zu guter Letzt müsse der Staat viel mehr investieren in gute Bildung, in MINT-Nachwuchs. Dort liege der größte Engpass in den nächsten Jahren.


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