Datenschutz in DNA von Unternehmen verankern
Peer Heinlein, Geschäftsführer Heinlein Support und von Mailbox.org:
„Obwohl IT-Experten und Datenschützer von vornherein warnten und mit der offiziellen Corona-Warn-App eine datenschutztaugliche Lösung ohne Zusatzkosten zur Verfügung stand, sollte die Luca-App in verschiedenen Bundesländern aus politischen Gründen unbedingt eingeführt werden. Zu groß war wohl das politische Interesse, hier Aktion und Aktivismus zeigen zu können und der Wunsch, sich in der Strahlkraft des Vorzeigerappers Smudo sonnen zu können. Ein Jahr später ist klar: Aus Warnungen ist Wirklichkeit geworden. Nicht nur, dass das Fazit zur Luca-App ‚Außer Spesen, nichts gewesen‘ lauten muss – es hat sich auch wieder einmal gezeigt, dass staatliche Stellen aus Eigeninteresse vor einer ganz offensichtlich rechtswidrigen Datenabfrage nicht zurückschrecken, wie es zum Beispiel die Mainzer Polizei getan hat. Die Hüter des Gesetzes auf illegalen Wegen – doch der Zweck heiligt auch hier nicht die Mittel. Wenn dann noch die Betreiberfirma der Luca-App diese Auskünfte erteilt, haben alle Sicherungsebenen zusammen versagt.
Und so ist stets darauf zu achten, dass, je sensibler die verarbeiteten Daten sind, umso mehr der Datenschutz als wesentliches Kern-Merkmal in IT-Konzepten und in der DNA der beteiligten Unternehmen verankert sein muss. Der scheinbar schnelle politische Erfolg auf der Medienbühne darf nicht dazu führen, dass dies außer Acht gelassen wird. Anders als häufig als Entschuldigung angeführt, steht ein wirksamer und effektiver Datenschutz weder Innovationen noch dem aktuell notwendigen Corona-Gesundheitsschutz im Weg, wie die Corona-Warn-App deutlich gezeigt hat.“