"Die wenigsten Systemhäuser können heute Cloud"
Das Analystenhaus Experton Group kommt in seinem "Cloud Vendor Benchmark 2015" unter anderem zu der Erkenntnis, dass bei Unternehmenskunden verstärkter Beratungsbedarf herrscht. Demnach brauchen sie einen Partner, der technische Expertise mit Management-, Branchen- und Compliance-Know-how verbindet. Für Jörg Mecke, Geschäftsbereichsleiter Business-Productivity beim unabhängigen IT-Beratungshaus Fritz & Macziol, das von der Experton Group im Leader-Quadranten für Cloud-Transformation positioniert wurde, ist es vor allem der bedarfsbezogene und herstellerunabhängige Beratungsansatz, der für den Erfolg bei mittelständischen Kunden verantwortlich ist.

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Systemhäuser haben Meckes Meinung nach in Sachen Cloud noch reichlich Nachholbedarf was das Know-how betrifft: "Die massive Dynamik im Bereich Cloud für Kunden in Nutzen umzusetzen ist schwierig. Eigentlich verlangt die Cloud nach neuen Trainingsszenarien – daran krankt es allerdings derzeit." Aufgeben sollten die Systemhäuser aber keineswegs, denn dann würden sie Gefahr laufen, in der Versenkung zu verschwinden. Meckes Rat lautet: "Wenn der Kunde weiß, was er etwa an branchenspezifischer Software benötigt, dann hat das Systemhaus die Funktion eines Integrators. Es kann beraten, inwiefern die Einbindung in die schon vorhandene Umgebung funktioniert, und es kann rechtlich beraten. Für den Integrator macht es letztlich die Mischung aus: Er muss wissen, wie alle Faktoren zusammenspielen. Man muss auch nicht wirklich tiefes Netzwerk-Know-how haben – man muss vielmehr die Systemlandschaft verstehen."
Außerdem rät Mecke den Systemhäusern auch, ruhig ein wenig Druck auf die Hersteller auszuüben, um die Schulungsqualität im Bereich Cloud zu optimieren. Denn eines ist klar: Der Kunde will die Cloud. Um den Bedarf festzustellen, sucht Fritz & Macziol in den Unternehmen nach Schatten-IT. Das Ergebnis: Die Mitarbeiter holen sich die Services aus der Cloud, auch wenn sie vom Unternehmen offiziell nicht angeboten werden. Der Reseller sollte daher unbedingt auf Cloud beraten – sowohl auf die Public- als auch auf die Private-Cloud, auch wenn sich die Klein- und Mittelständler letztere eher selten leisten könnten: "Während Kleinstunternehmen häufig auf hoch standardisierte Public-Cloud-Services setzen, realisieren wir bei unseren mittelständischen Kunden aktuell nahezu ausschließlich hybride Cloud-Lösungen", erklärt Mecke. Das deckt sich auch mit den Folgerungen aus dem "Cloud Vendor Benchmark". Demnach sind hybride Cloud-Szenarien, die dank entsprechender SLAs immer transparenter werden, heute Realität.