Wer die Wahl hat, hat die Qual
Zukunftssicherheit und Investitionsschutz – das sind die Schlagworte, wenn es um die Wahl der "richtigen" Geräte für die Kommunikation via IP geht. Jetzt ist es am Fachhandel, den Kunden geeignete Strategien für ihre Unternehmenskommunikation aufzuzeigen.

- Wer die Wahl hat, hat die Qual
- Lösungen
- Telefonie – reine Nebensache?
b Telefonie, Fernsehen, Video oder mobile Kommunikation: Das Ende der ISDN-Ära ist eingeläutet. In ganz Europa werden bald schon sämtliche Kommunikationskanäle über das Internet-Protokoll betrieben. Sowohl für Geschäfts- als auch für Privatkunden liegen in der ISDN-Abschaltung und der damit verbundenen Vereinheitlichung der Übertragungstechnologien große Chancen.
Wo Chancen sind, gibt es aber auch Risiken: Wie jede neue Technologie erfordert die ausschließliche Kommunikation über IP eine aktive Auseinandersetzung mit den Veränderungen, die damit einhergehen. Auf den ersten Blick ist das vor allem der Verlust des gewohnten Telefonie-Komforts, der seit der Einführung von ISDN den Markt geprägt hat. Abhängig vom jeweiligen Hersteller gibt es All-IP-Systeme, die die aus den ISDN vertrauten Features – wie etwa Chef-Sekretärin-Funktion oder die bequeme Kommunikation über ein perfekt integriertes Tischtelefon – auch in einer „Pure-IP“-Kommunikationslösung in gewohnter Weise anbieten. Andere Lösungen dagegen erfordern eine Umstellung im Telefonie-Verhalten aller Mitarbeiter. Auch was die Sprachqualität anbelangt, erreicht der IP- oder SIP-Anschluss oft nicht die von ISDN gewohnte Qualität. Umso wichtiger ist es für Fachhändler, ihren Kunden geeignete Strategien für die zukunftssichere Aufstellung ihrer Firmenkommunikation anbieten zu können.
Die Wahl des Herstellers
Viele Fachhändler stehen im Moment vor dem Problem, dass der Hersteller, mit dem sie jahrelang kooperiert haben, keine All-IP-Lösung im Portfolio hat oder in einem drastischen Entwicklungsschritt eine Lösung anbietet, die die Telefonie nur noch als Nebensache betrachtet – dann sind Akzeptanzprobleme die Folge. In der Vergangenheit blieb als Notlösung die Wahl eines Hybrid-Systems, mit welchem Kunden ein oder zwei IP-Ports angeboten werden konnten, ohne dass die vorhandene Infrastruktur angetastet werden musste. Die Nachteile: Im direkten Vergleich zu reinen IP-Anlagen existieren weiterhin Medienbrüche, und der Ausbau zu einer UC-Lösung ist häufig nur mit externen Servern möglich. Die Administrierbarkeit gestaltet sich im Allgemeinen schwieriger, es ist keine oder schlechte Skalierbarkeit gegeben, und damit fehlt die notwendige Zukunftssicherheit.
Worauf gilt es also zu achten, wenn man sich als Reseller bei der Wahl des Herstellers neu orientieren muss? Will man den Kunden zukünftig eine adäquate Lösung bieten, sollte man eine reine oder „Pure-IP“-Lösung im Angebot haben. Da aber nicht alle Kunden den Schritt zu einer modernen IP-Kommunikationslösung abrupt vollziehen können oder wollen, da sie beispielsweise noch durch bestehende Wartungsverträge gebunden sind oder vor nicht allzu langer Zeit in eine neue, herkömmliche TK-Anlage investiert haben, sollte das Produktportfolio trotz All-IP die Möglichkeit der „sanften Migration“ über ein VoIP-Gateway bieten, um Kunden eine bequeme Brücke hin zu ihrer zukünftigen Lösung zu bauen.