Fehlertolerante Softwarelösung

Auf dem Weg zur fünften Neun

28. Mai 2010, 5:00 Uhr | Frank-Michael Schlede/jos

Hochverfügbare und fehlertolerante Systeme gelten zunächst einmal als teure und sehr spezielle Lösung für einen kleinen Nischenmarkt. Mit der Softwarelösung Avance ist Stratus schon im letzten Jahr angetreten, diese Behauptung zu widerlegen. Nun zeigt der Hersteller zusammen mit Partner Dell einen Prototyp, der die Technik noch weiter in Richtung Fehlertoleranz voranbringen soll.

Stratus wird den meisten IT-Profis als Anbieter spezieller Hardwarelösungen aus dem Bereich der
Hochverfügbarkeit bekannt sein: Die fehlertoleranter Server tragen die Bezeichnung Ft-Server,
basieren auf Standardhardware mit Intel-Prozessoren und setzen dabei Standardbetriebssysteme wie
Windows und Linux ein. Damit erreichen die Spezialisten nach eigenen Angaben eine Hochverfügbarkeit
von 99,9995 Prozent, was einer durchschnittlichen Ausfallzeit von zweieinhalb Minuten pro Jahr im
Dauerbetrieb entspricht.

Solche Werte mögen beeindrucken und stellen eine technische Höchstleistung dar, aber nur sehr
wenige Anwender benötigen diese Leistung und sind bereit, den entsprechend hohen Preis dafür zu
zahlen. Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn es um fehlertolerante Lösungen geht, die "nur" eine
Verfügbarkeit von 99,99 Prozent oder "vier Neunen" zu bieten haben – dort besteht laut Aussagen
vieler Marktbeobachter ein steigender Bedarf.

Softwarelösung auf Standardbasis

Stratus hat bereits vor einem Jahr unter dem Namen "Avance" eine reine Softwarelösung
vorgestellt, die auf Basis zweier Standard-x86-Server ein hochverfügbares System bildet. Allerdings
kann auch für eine derartige Lösung nicht jede beliebige Server-Hardware zum Einsatz kommen:
Unterstützt werden im Augenblick Server-Systeme von Dell und HP, die mit Intel-Server-CPUs
basierend auf der aktuellen Nehalem-Architektur ausgerüstet sind.

Stratus-Consultant Georg Dier war zusammen mit Dell-Marketing-Manager Peter Dümig im Februar in
München, um die Vorteile dieser Lösung und in einem Prototyp auch ihre Weiterentwicklung
vorzustellen. Dier erläuterte dabei zunächst die besonderen Merkmale der Advance-Lösung, die er
folgendermaßen zusammenfasste: "Es handelt sich um eine reine Softwarelösung, die der Kunde ohne
großen Aufwand direkt von einer DVD installiert – die beiden Systeme erscheinen danach als ein
System, das sich mit einer einzigen Management-Konsole mittels einer Web-Oberfläche administrieren
lässt." Er erklärte außerdem, dass dieser eine logische Server mit Hilfe der
Virtualisierungssoftware Xen aufgebaut ist, die ein integraler Bestandteil der Lösung ist. "So
steht unseren Kunden die Möglichkeit offen, auf einem solchen System beliebige virtuelle Server,
ganz gleich ob es sich um Windows- oder Linux-Systeme handelt, einzurichten und zu betreiben",
ergänzte er und fügte hinzu, dass die Lösung durch die einfache und übersichtliche Bedienung ideal
für kleine und mittelständische Betriebe geeignet sein soll.

Als einen weiteren Vorteil hob Dümig hervor, dass die Kunden tatsächlich nur zwei x86-Server zum
Aufbau eines Systems benötigen: "Spezielle Speicherhardware wie etwa NAS- oder gar SAN-Systeme ist
nicht erforderlich, da es sich hier um Standard-Server-Systeme mit eingebauten Festplatten handelt."
Im Prinzip könnten die Kunden sogar zwei unterschiedliche Server aus der dafür zertifizierten
Baureihe (es handelt sich hierbei um die Modelle aus der Poweredge-Reihe R710, T610 und R610)
zusammen als ein System betreiben, wovon Dümig jedoch abrät.

Clou der Lösung ist eine neue Technik, mit deren Hilfe die Ausfallsicherheit und Fehlertoleranz
des Systems weiter in Richtung der "fünften Neun" bewegt werden soll. Dier erläuterte dazu, dass
Hochverfügbarkeit in der Virtualisierung heute zwar bereits zur Verfügung stände, diese jedoch auf
eine virtuelle CPU beschränkt sei: "Der Markt fordert aber fehlertoleranten Maschinen in diesem
Umfeld, weshalb wir Stratus Avance CA entwickelt haben." Mit diesem Produkt kann nach Aussagen von
Stratus erstmals eine fehlertolerante Softwarelösung angeboten werden, die auch auf
Mehrprozessorsystemen zum Einsatz kommen kann. Somit soll sie dann auch in der Lage sein, mehrere
Prozessoren in Echtzeit zu synchronisieren, ohne dass dazu aufwändige und kostenintensive Hardware
nötig sein wird.

Finales Release kommt 2011

Allerdings hoben beide Partner bei aller Begeisterung für diesen neuen Ansatz immer wieder den
frühen Status der Technik hervor. So befinde man sich bei Stratus im Moment auch in einem
speziellen Prozess, um diese Softwarelösung zum Patent anzumelden. Mit dem eigentlichem finalen
Release und der Verfügbarkeit von Avance CA sei aber nicht vor dem nächsten Jahr zu
rechnen.

Info: Stratus

Tel.: 06196/4725-0

Web: www.stratus.de


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