Durch die hohe Akzeptanz der Server- und Desktop-Virtualisierung steigt seitens der Unternehmen auch die Nachfrage nach entsprechenden Storage-Virtualisierungslösungen. Zunehmende Datenmengen, steigende IT-Kosten und wachsende Komplexität der IT-Umgebungen drängen die Unternehmen zu mehr Optimierung und Effizienzsteigerung. Durch Storage-Virtualisierung lässt sich die Auslastung der Speicher viel effektiver und das Management einfacher gestalten.Die Analysten von IDC erwarten, dass immer mehr IT-Verantwortliche in Zukunft zu virtualisierten Speicherlösungen greifen werden, um auch hierdurch Einspar- und Effizienzpotenziale zu nutzen. Storage-Virtualisierung ist dabei nichts Neues, hat sich aber bisher nicht in dem Maße durchgesetzt wie beispielsweise Desktop-Virtualisierung. Es wäre also ein logischer Schritt, in einer virtualisierten IT-Umgebung auch die Storage-Komponente zu virtualisieren, um alle Synergien aus einer ganzheitlich virtualisierten Umgebung zu nutzen. Denn eine Erkenntnis aus der zurückliegenden Wirtschaftkrise war unter anderem auch die, dass die Menge an elektronischen Daten und die Kosten für deren Speicherung trotz der Rezession gestiegen sind und es immer noch tun. Gefragt sind daher effiziente Speicherlösungen.
Speichervirtualisierung - der logische Schritt
Mit der steigenden Datenmenge nimmt auch die Komplexität in den Storage Area Networks (SANs) kontinuierlich zu - oft heterogene Speicherlandschaften mit unterschiedlichen Speichersystemen und Speicherorten und fehlender Abstimmung auf die Server-Landschaft. Dank virtualisierter Speicher ist es dennoch möglich, Daten mit wenig Aufwand zu verschieben, Volumens zu vergrößern oder zu verkleinern. Zu den großen Vorteilen der Speichervirtualisierung gehören zudem Hardwareunabhängigkeit, bessere Ressourcennutzung durch vereinfachte Administration sowie Kostensenkung. Die Speichervirtualisierung hilft dem Systemadministrator dabei, Aufgaben wie die Datensicherung, Archivierung und Wiederherstellung leichter und in kürzerer Zeit zu erfüllen, indem sie die eigentliche SAN-Komplexität verdeckt.
Im Vergleich zur Desktop-Virtualisierung, bei der sich die Implementierung erst nach einiger Zeit rechnet, lässt sich bei Storage-Virtualisierung der Return-on-Invest-Zeitpunkt viel schneller erreichen. Der Storage-Bereich gehört in der IT-Landschaft eines Unternehmens zu den größten Kostenblöcken. Die derzeit verfügbaren Techniken und Lösungen sind mittlerweile ausgereift und bieten Möglichkeiten zur übergreifenden Virtualisierung.
Kombination aus Server- und Storage-Virtualisierung
Der Erfolg der Server-Virtualisierung wirkt sich stark auf die Anforderungen an adäquate Speicherlösungen aus. Um mit der virtualisierten Server-Welt mithalten zu können, müssen diese Lösungen flexibler und dynamischer sein. In vielen Unternehmen sind die bestehenden Lösungen, die aktuell für die Unterstützung der virtuellen Server zum Einsatz kommen, jedoch nicht in der Lage, den Ansprüchen einer kombinierten virtuellen Server-Auslastung gerecht zu werden. Speziell die Möglichkeit, Server kurzfristig für Projekte zur Verfügung zu stellen und nach deren Beendigung wieder abzubauen, stellt die bisher üblichen dedizierten Speichersysteme vor nicht einfach zu lösende technische und administrative Aufgaben.
IT-Berater versuchen daher gemeinsam mit den Unternehmen die optimale Lösung für deren IT-Infrastruktur zu finden. Wer mit Server-Virtualisierung einen Effizienzgewinn erreichen will, muss zwangsläufig über Speichervirtualisierung nachdenken. Denn erst wenn alle Komponenten in eine virtuelle Infrastruktur eingebunden sind, kann das Unternehmen vollständig von den Vorteilen profitieren. Vor allem was Ausfallsicherheit und Disaster Recovery anbelangt, lassen sich die besten Ergebnisse erst dann erreichen, wenn sowohl Server als auch Speicher virtualisiert sind und alle Features virtueller Umgebungen genutzt werden können.
Fällt ein virtualisierter Server aus, so übernimmt gleich der nächste ohne große Unterbrechungen und Datenverlust. Neue Virtualisierungslösungen sorgen dafür, dass in so einem Ernstfall auch die an den Server gekoppelten Speicher nicht in Mitleidenschaft gezogen werden und schnell die Verbindung zwischen Ersatz-Server und Speicher wiederhergestellt ist. Speicherredundanz lässt sich relativ einfach durch Replikation herstellen, wobei auch entfernte Lokationen und heterogene Speicherlösungen kein Hindernis darstellen. Dies bietet dem Unternehmen eine ausfallsichere virtuelle Umgebung und eine schnellere Datenwiederherstellung.
Sicherheit und effektive Auslastung
Auch wenn sich durch Storage-Virtualisierung die Speicherkapazitäten deutlich erhöhen und effektiver nutzen lassen, so heißt dies nicht, dass es der "Speicherwut" Tor und Tür öffnen sollte. Vielmehr ergibt es Sinn, gerade bei dem sehr hohen - zum Teil auch gesetzlich vorgeschriebenen - zu speichernden Datenvolumen genau zu definieren, welche Daten zu speichern sind und welche gelöscht werden müssen. Mitarbeiter können beispielsweise Daten, die länger aufzubewahren sind, speziell kennzeichnen. Alles andere lässt sich dann durch einen Filter prüfen, ob es eventuell wichtige Schlagwörter enthält, die beispielsweise für die Buchhaltung relevant sind. Danach kann das System bestimmte Daten zur Löschung vorschlagen oder andere automatisch löschen.
Unternehmen sollten für das Speichern von Daten und somit für die Nutzung der zentralen und lokalen Speicher Regeln erstellen und diese beim Mitarbeiter auch durchsetzen. So ist es viel sinnvoller, bei einem Projekt alle Dokumente und Materialien zentral zur Verfügung zu stellen, anstatt diese per E?Mail zu verschicken und so die lokalen Speicher unnötig zu überlasten. Unternehmen ist daher zu raten, Storage als zentralen Service zur Verfügung stellen, wann immer dies möglich ist. Wichtige Daten sollten nicht auf Abteilungsebene oder gar auf Arbeitsplatzrechnern vorgehalten werden. Die zentrale Speicherung bietet viele Vorteile: Sie erhöht die Auslastung existierender Speichersysteme und verstärkt den Schutz der Daten. Ungewollter Datenverlust lässt sich vermeiden und möglichem Datendiebstahl durch die Implementierung von klaren Zugriffsregeln sowie durch Verschlüsselung auf dem Zentralsystem vorbeugen.
Auf der anderen Seite nutzen heute viele Unternehmen nur einen Teil ihres zur Verfügung stehenden physischen Speichers und lasten das System somit nicht aus. Zudem ist oft bei einem Störfall die Hochverfügbarkeit des Speichers nicht gewährleistet. Kurz: Viele Systeme sind in der Verwaltung sehr aufwändig und besitzen begrenzte Skalierungsmöglichkeiten. Teuer bezahlte und häufig ungenutzte Kapazitäten sind durch notwendige Reserven und die vorsorgliche Zuteilung von Speicherkapazität an logische Laufwerke gebunden. Für viele Applikationen steht der Projektleiter zu Beginn vor dem Problem, abschätzen zu müssen, wie viel Speicher das Projekt langfristig benötigen wird.
Neben der Ungewissheit einer solchen Schätzung muss auch Speicher vorab finanziert werden, den das Unternehmen unter Umständen erst nach Jahren verwenden wird. Eine zu kleine Dimensionierung des Speichersystems kann hingegen zu administrativ aufwändiger Zerstückelung der Datenhaltung führen. Durch Speichervirtualisierung lassen sich jedoch Fehlermeldungen wie "Disk out of Space" vermeiden, die ein Projekt gefährden können, wenn in der Hochphase plötzlich kein Speicherplatz zur Verfügung steht. Durch Storage-Virtualisierung sind unter optimalen Bedingungen Auslastungsgrade von 60 bis 80 Prozent der Nettokapazität der Speicher erreichbar. 100 Prozent Auslastung wären allerdings kein erstrebenswertes Ziel, da Reserven stets vorhanden sein müssen.
Flexibilität durch Speichervielfalt
Zu den entscheidenden Vorteilen von Speichervirtualisierung zählt auch die Befreiung der Anwender von der Herstellerbindung und damit von einer sehr unflexiblen Speicherlandschaft. Der Einsatz von Virtualisierungssoftware ermöglicht hingegen den gemischten Einsatz von FC?, SCSI?, SAS- und SATA-Storage unterschiedlicher Anbieter. Das Besondere dabei: Test- und Produktionsbetriebsumgebungen lassen sich binnen Minuten einrichten. Das heißt, dass nicht nur der Verwaltungsaufwand und die Komplexität sinken, sondern dadurch auch die Flexibilität steigt. Benötigt im Unternehmen eine Abteilung oder ein Projekt zusätzlichen Speicher, dann kann die IT-Abteilung diesen recht schnell und unkompliziert innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums zur Verfügung stellen.
Fazit
Wie bei allen Virtualisierungsvorhaben gilt es auch bei der Speichervirtualisierung, die für das Unternehmen am besten geeignete Lösung zu finden. Das heißt, eine Analyse der virtuellen Landschaft und der vorhanden Speichersysteme steht am Anfang eines jeden Virtualisierungsvorhabens im Storage-Bereich. Denn hoch virtualisierte, vernetzte Speicher können erweiterte Server-Virtualisierungsfunktionen übernehmen, wie zum Beispiel die Livemigration virtueller Maschinen. Zudem stellen sie die Verfügbarkeit auch bei steigender virtueller Server-Auslastung sicher. Mit Speichervirtualisierung lässt sich die IT-Nutzung in einem Unternehmen mit virtueller IT-Infrastruktur noch effizienter gestalten.