Ein weiteres Kriterium für die Anwendbarkeit des Bildes beziehungsweise den Bildnutzen ist die Bildwiederholrate. Dabei gilt die Faustformel: Je schneller ein Objekt sich in der Szene bewegt, desto mehr Bilder pro Sekunde in der Aufzeichnung sind empfehlenswert. Auch hier haben Lichtintensität und Sichtachse der Kamera zum Richtungsvektor des Objektes einen großen Einfluss auf die Bildqualität.
Soll beispielsweise ein Kennzeichen eines vorbeifahrenden Fahrzeuges innerorts (also 50-60 km/h) erfasst werden, bietet sich eine Bildwiederholrate von 10 Fps oder mehr an. Liegt man deutlich darunter, kann es vorkommen, dass das Kennzeichen nicht groß genug im Bild dargestellt wird, da man den idealen Zeitpunkt für die Betrachtung schlicht nicht aufgezeichnet hat.
Ein aktuell stark beworbenes Produktmerkmal für Kameras aus der Überwachungstechnik ist die Fähigkeit 50 oder 60 Bilder pro Sekunde in einem Videostream zu übertragen. Dabei verwechselt der Laie nur zu gerne die Themen Bildfrequenz und Belichtungszeiten.
Belichtungszeit (Shutter)
Neben der Bildwiederholrate sollte auch die Belichtungszeit der zu erwartenden maximalen Objektgeschwindigkeit angepasst werden. Dieser Punkt erfordert im Gegensatz zu den anderen beschriebenen Themen ein deutlich größeres Maß an Fachkenntnis und Praxiserfahrung.
In diesem Themenkomplex werden mit Abstand die meisten Fehler gemacht. Der Leidtragende ist der Endkunde, dem beispielsweise mit langen Belichtungszeiten die schönsten (will heißen hellsten) Nachtbilder gezeigt und aufgezeichnet werden. Bewegen sich nun Objekte in der Szene sind diese nur verwischt oder – im schlimmsten Fall – gar nicht zu erkennen.
Einfach ausgedrückt bedeuten lange Belichtungszeiten im Nachtbereich ein helles Bild und kurze Belichtungszeiten ein eher dunkles Bild. Bei langen Belichtungszeiten kann man folglich unbewegte Objekte hervorragend erkennen, bewegte werden hingegen teilweise oder ganz unsichtbar. Kürzere Belichtungszeiten, der Objektgeschwindigkeit angepasst, können dazu führen, dass man mehr Licht in die Szene bringen muss oder über einen Wechsel der Kameratechnik nachdenken muss (Lightfinder- oder gar Thermal-Kameratechnik).
Fazit
Auch wenn die rein mechanische Installation und die grundsätzliche Inbetriebnahme der IP-Kameras immer einfacher werden, die Komplexität der Möglichkeiten macht es empfehlenswert, die Planung und Installation echten Fachleuten zu überlassen. Die Schwierigkeit für den Endkunden liegt allerdings darin herauszufinden, wer Fachmann ist und wer nicht.
Noch immer gibt es sehr große Unterschiede im Bereich der Lichtempfindlichkeit der Kameratechnik, fehlende Normen und „kreative“ Auslegungen der Lux-Angaben in den Datenblättern vieler Hersteller machen einen Live-Test dringend empfehlenswert.