Das Thema Kompression spielt eine elementare Rolle bei der Detailtreue und dem allgemeinen Bildnutzen beziehungsweise der Anwendbarkeit des Bildes. Sie folgt mehr oder weniger direkt dem Anwendungszweck: Identifikationskameras sollten mit einer niedrigeren Rate (Kompression bis 30) und Übersichtskameras mit einer höheren Kompressionsrate (Werte über 30) arbeiten.
Auflösungsdichte und Bildkompression sind als Qualitätsmerkmale von entscheidender Bedeutung. Wie sie zusammenspielen kann nur bedingt in Schriftform beschrieben werden, wer es genau wissen muss, kommt um einen Live-Test mit Testtafel nicht herum.
Bei dem Thema Kompression dürfen Kompressionsverfahren und Einzelbildkompression nicht in einen Topf geworfen werden. Am Anfang der Kompression eines Videostreams steht das Einzelbild, je sinnvoller dies komprimiert wird, desto effizienter folgen Bandbreite und Speicherbedarf dem Anwendungszweck.
In der Grafik werden die unterschiedlichen Kompressionsstufen des Einzelbildes verdeutlicht. Selbst bei maximaler Kompression ist das Kennzeichen immer noch lesbar. In diesem Beispiel kann man die Kompression ohne große Verluste auf einen Wert von 70 einstellen. So können Bandbreite und Speicherbedarf geschont werden.
Als Industriestandard für die Komprimierung des Videostreams hat sich in den vergangenen fünf Jahren der „h.264“-Standard herauskristallisiert. Alle anderen Verfahren führen eher ein Nischendasein und haben auf dem Weltmarkt keine Relevanz.
Live-Video
Wer eine reine Übersichtskamera mit einer niedrigen Kompressionsrate betreibt, der verschwendet sowohl Bandbreite als auch Speicherplatz. Auch für eine Livebetrachtung ist die Detailtreue meist unerheblich. Zu viele Details und zu hohe Auflösungen wirken sogar kontraproduktiv, da sie einen menschlichen Betrachter deutlich schneller ermüden lassen als Bilder mit weniger Detailgehalt.
Bei den meisten Live-Überwachungszwecken geht es um Reaktion auf den Inhalt der Szene an sich, also Personen an Orten, wo sich eigentlich zu dem aktuellen Zeitpunkt niemand befinden sollte. Erfordert die Situation eine genauere Inaugenscheinnahme, werden zumeist PTZ-Kameras eingesetzt, die durch ihren großen optischen Zoom die Details um ein Vielfaches besser abbilden können als Kameras mit „nur“ einer hohen Auflösung.
Mit welcher Qualität der Stream in der Aufzeichnung abgelegt wird, kann von der der Live-Darstellung abweichen. So steht für eine spätere Auswertung unter Umständen mehr Informationsgehalt zur Verfügung.