Kommentar: Software-Defined-Networking

Braucht es noch Routing-Protokolle?

22. Mai 2014, 13:20 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau
Kolumnist: Mathias Hein
© funkschau

Software-Defined-Networks, kurz SDN, arbeiten nicht unabhängig voneinander und müssen mit anderen SDN-Netzen interagieren. Aber über welche Schnittstellen kommunizieren die unterschiedlichen SDNs und welche Informationen teilen die Netze miteinander?

Ein SDN besteht in der Regel aus einer oder mehreren Weiterleitung-Domänen. Auf einem Unternetzwerk lassen sich beliebige Overlay-Netzwerke einrichten. Die darunter liegenden Netzstrukturen basieren entweder auf der Layer-2- (Switches-) oder der Layer-3- (Router-)Technologie. Das SDN-Netzwerk sorgt oberhalb der Netzwerkebene für eine logische Overlay-Struktur zwischen den angeschlossenen Netz- und Rechnerressourcen. Es können mehrere logische Netzwerke von einem einzelnen SDN-Steuerungssystem verwaltet werden. Somit entkoppelt die logische Overlay-Domaine von den physikalischen Strukturen der darunter liegenden Technologien.

Innerhalb einer Overlay-Domäne trifft der SDN-Controller alle Weiterleitungsentscheidungen. Jede logische Weiterleitungs-Domain funktioniert somit wie ein Layer-2-bis-7-Switch bei dem die Weiterleitungsentscheidungen anhand der in jedem Paket enthaltenen Layer-2-bis-7-Informationen ermittelt wird.

Jede logische Weiterleitungs-Domain arbeitet folglich wie ein großer Switch und benötigt für die Kommunikation mit anderen Netzwerken die entsprechenden Schnittstellen. Deshalb müssen wir uns folgende Frage stellen: Welche Informationen müssen zwischen der lokalen Weiterleitungs-Domain und dem Rest des Netzes ausgetauscht werden, damit eine reibungslose Kommunikation zwischen den Netzelementen möglich wird?

Die einfachste Antwort lautet: Die auf der Schicht 2 verfügbaren Erreichbarkeitsinformationen werden hierfür genutzt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass das Spanning-Tree-Protocol (STP) oder das Rapid-Spanning-Tree-Protocol (RSTP) zum Einsatz kommen. Diese Protokolle weisen in der Praxis zu große Probleme auf und sind inzwischen auch völlig veraltet. Nutzen die benachbarten Teile des Netzes die TRILL- oder Fabric-Path-Mechanismen, dann sollte das SDN mit diesen Protokollen interagieren. Dieses Szenario wird beispielsweise in einem größeren Datenzentrum genutzt, in dem die SDN-Domänen nur ein kleiner Teil des Gesamtnetzes umfasst. Darüber hinaus können die eingesetzten Anwendungen den Einsatz der jeweiligen Weiterleitungsmechanismen (Layer 2 oder Layer 3) vorschreiben.

Deshalb lautet die Antwort auf die Frage: Die Erreichbarkeitsinformationen werden auf der Ebene 3 (Routing) zwischen den angeschlossenen Netzwerken geteilt. Hierzu stehen die üblichen Layer-3-Routing-Protokolle wie  RIPv2, OSPF, EIGRP oder BGP zur Verfügung.

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