Das Kapitel Consumer-Produkte gehört jetzt bei Cisco zur Geschichte. Linksys hat seinen Zweck erfüllt und wird daher aus dem Konzern abgestoßen. Belkin übernimmt Linksys für einen noch nicht näher spezifizierten Betrag.
Im Jahr 2003 hat sich Cisco mit Linksys für 500 Millionen Dollar seinen Zugang zum Consumer-Markt erkauft. Viele Analysten waren anfangs skeptisch, jedoch weiß man heute, dass Linksys unter der Regie von Cisco extrem gut gediehen ist. Auch der Markt der Heimvernetzung wuchs stark an, was wiederum eine positive Wirkung auf die Linksys-Aktie hatte. Ich glaube, dass sich Linksys unter der Führung von Cisco zum erfolgreichste Unternehmen im Bereich der Heimvernetzung entwickelt hat. Aber jetzt ist es an der Zeit, dass sich Cisco von einem Teil seines Eigentums trennt.
Am Donnerstag vorletzter Woche kündigte Cisco an, dass die Linksys-Business-Unit für einen ungenannten Betrag an Belkin abgegeben wird. Betrachtet man die Größe des Home-Networking-Markts, dann kann man davon ausgehen, dass Cisco wesentlich mehr als die ursprüngliche Investitionssumme von 500.000.000 Dollar für Linksys bekommen wird. Die Entscheidung für den Verkauf der Linksys-Business-Unit macht Sinn für Cisco. Allerdings bin ich ein wenig überrascht, dass dieser Verkauf nicht bereits schon viel früher über die Bühne ging. Der Chef von Cisco, John Chambers, hatte bereits vor einiger Zeit angekündigt, dass sich das Unternehmen wieder mehr auf seine Kernbereiche konzentrieren und die Teile des Unternehmens, die nicht in die Firmenarchitektur passen, abgestoßen werden. Als erstes wurden die Umi-Telepresence-Produkte verkauft und Linksys wurde als weiterer Kandidat auf der Cisco-Abschussliste gehandelt. Viele Experten spekulierten, dass Scientific Atlanta ebenfalls kurzfristig verkauft werden soll. Doch diese Unternehmenseinheit beliefert Kabelnetzbetreiber mit Set-Top-Boxen und bewegt sich irgendwie außerhalb der Heimnetzwerke.
Ich sage nicht, dass die Übernahme von Linksys ein Fehler war. Weit gefehlt! Wenn Cisco ein Unternehmen kauft, hat das Auswirkungen auf das betreffende Marktsegment. Durch den Kauf von Linksys entwickelte sich eine Debatte über die Zukunft der Haustechnik und die Herzstücke der vernetzten Häuser. Erinnern wir uns, damals wetteiferte Microsoft mit seinem Media-Center-PC und andere Größen des IT-Markts um diese Position. Die Linksys-Geräte übernahmen diesen Kernbereich im Handumdrehen und spielen bei der Heimvernetzung immer noch eine wichtige Rolle. Auch füllte Linksys die Lücke von Cisco im SMB-Markt. Der Verkauf der traditionellen Cisco-Geräte an KMUs hat nie wirklich funktioniert. Die Cisco-Komponenten waren viel zu teuer und boten viel zu viele Funktionen für die Bedürfnisse der Anwender. Daher füllte Linksys für eine Zeit lang die Cisco-Lücke. Schließlich als Cisco endlich eine Reihe von Cisco-Infrastrukturkomponenten für den KMU-Markt verfügbar machte, wanderte Linksys in den Consumer-Markt ab.