Kommentar: DIN für die Cloud

Cloud für den Mittelstand

2. Juli 2012, 15:44 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Genormt in die Cloud

Vom Normenausschuss Informationstechnik und Anwendungen (NIA) des DIN wurde jetzt eine Orientierung für Internet-Zugänge erarbeitet und in der DIN 66274-2 veröffentlicht. Die Bereitstellung von Internet-Zugängen schließt in der Regel die Bereitstellung einer Endkundeneinrichtung (Modem + Routerfunktion) ein. Der Endkunde erhält dabei ein Endgerät, das an den Netzanschlusspunkt (NAP nach DIN 66274-1) angeschlossen wird und endkundenseitig den Abschlusspunkt des Internet-Zugangs darstellt. Aus Sicht des Endkunden stellt dann nicht die Schnittstelle zur Telekommunikationsinfrastruktur den Zugang zum Internet-Zugang dar, sondern die endkundenseitigen Schnittstellen der vom Internetzugangsanbieter bereitgestellten Endkundeneinrichtung. Diese Endkundeneinrichtung ist vom Internetzugangsanbieter für die speziellen Anforderungen seines Internet-Zugangs angepasst und kann vom Endkunden nur innerhalb vorgegebener Parameter modifiziert werden. Bei dieser Form des Internet-Zugangs hat der Endkunde zwingend die vom Internetzugangsanbieter bereitgestellte Endeinrichtung zu nutzen. Die vom Internetzugangsanbieter bereitgestellte Endkundeneinrichtung stellt den Netzabschlusspunkt des Anbieters dar, in dem die Internetzugangsanbindung terminiert wird.

 

Zur Klassifikation eines Internetanschlusses werden in der DIN 66274-2 physikalische, funktionale und qualitative Kriterien herangezogen, welche entscheidenden Einfluss auf die Nutzbarkeit des Internetanschlusses in Bezug auf die gebräuchlichsten Funktionen haben. Die Klassifikation erfolgt anhand von drei Klassen: der physikalischen Klasse, der funktionalen Klasse und der Qualitätsklasse. Die physikalische Klasse beschreibt die Schnittstelle über die der Internet-Zugang erfolgt. Die funktionale Klasse beschreibt ein Bündel von funktionalen Kriterien, welches die vom Internet-Zugang mindestens bereitgestellten Funktionalitäten beschreibt. Die Qualitätsklasse beschreibt anhand der Qualitätskriterien, mit welcher Qualität die Funktionalitäten bereitgestellt werden.

 

Gemäß der DIN 66274-2 kommt daher für die Nutzung von datenintensiven Anwendungen (IP-Telefonie und Video) im professionellen Umfeld nur die höchste Qualitätsklasse in Frage. Alle anderen Klassen sind dem Consumer-Markt vorbehalten und weisen nicht die für die Nutzung professioneller Anwendungen erforderlichen Leistungsmerkmale (Verzögerung, Jitter, Paketverluste) auf.

Darüber hinaus muss bei der Beschaffung eines Internet-Zugangs besonders auf die  Bereiche „Sicherheit“ und „Zuverlässigkeit“ geachtet werden. Die KMUs benötigen einen Internet-Service der die spezifischen Bandbreitenanforderungen erfüllt und gleichzeitig flexibel genug ist, dass nur die aktuell benötigten Übertragungskapazitäten zu bezahlen sind. Ein solcher Anschluss stellt somit  die notwendigen Kapazitäten für ein weiteres Wachstum zur Verfügung und sorgt für die Kontrolle der Zugangskosten. Auch muss auf die Service-Garantien des Internet-Zugangsanbieters geachtet werden. Die KMUs benötigen für den Zugang zu den Cloud-Diensten ein verlässliches Netzwerk. Daher müssen die benötigten Cloud-Dienste  auf Basis strenger Service-Level-Garantien abgesichert werden. Nur so lässt sich ein Höchstmaß an Verfügbarkeit gewährleisten.

Fazit

Auch für kleinere und mittelständische Unternehmen entwickelt sich das Internet zum entscheidenden Faktor für den Erfolg im Wettbewerb um den Kunden und die Märkte. Die Cloud-Angebote bieten den KMUs einen Zugang zu neuen Diensten, die in der Vergangenheit nur großen Unternehmen zur Verfügung standen. Die Voraussetzung für ein nachhaltiges Wachstum ist jedoch ein entsprechend dimensionierter Internet-Zugang, der die Anforderungen der Cloud erfüllt.

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