RJ45-Keystones und Patchkabel

Die Zukunft der Verkabelung

20. Februar 2019, 16:17 Uhr | Autor: Andreas Klees / Redaktion: Axel Pomper
© fas - Quelle: 123RF

In rund zehn Jahren werden höchstwahrscheinlich keine herkömmlichen RJ45-Keystones und Patchkabel mehr verkauft. Die Verkabelung an sich wird sich wandeln, jedoch nicht zu kabellos, denn am Ende gilt: Kein Kabel, keine Wolke!

Kabel passen nicht zum Zeitgeist. Nicht umsonst gehen Unternehmen dazu über, ihren Mitarbeitern keine festen Arbeitsplätze mehr zuzuordnen. Schreibtische sind out, dafür werden die Weiten des Firmengebäudes oder -geländes genutzt: von der Fensterbank der Cafeteria über den Sitzsack im Brain-Storming-Eck bis zur Gartenlounge der Dachterrasse. Den Zugang zum Netzwerk und damit zu allen benötigten Daten erhalten die Mitarbeiter über Wi-Fi. Schnell könnte also der Eindruck entstehen, Kabel werden bereits in naher Zukunft nicht mehr benötigt. Allerdings muss auch bei cloudbasierten Verbindungen irgendwo ein physikalischer Rechner stehen. Bessere Wire sind schlichtweg die Voraussetzung für besseres Wireless. Dann erst, durch bessere Übertragungsleistungen aus beispielsweise PoE bis hin zu 100 Watt, können neue Einsatzmöglichkeiten wie Smart-Home-Anwendungen entstehen. Mit anderen Worten: Der Verkabelung steht ein großer Wandel bevor. Klassische RJ45-Keystones und -Stecker werden nicht mehr verkauft – und dass, obwohl sie aktuell ein Verkaufsgarant sind.

Zweifelsohne gehört Wireless die Zukunft. Die heutige EDV-Verkabelung wird in Office-Landschaften in Kürze keine Rolle mehr spielen. Auch die aktuelle Anbindung über Accesspoints und Wi-Fi ist nicht großbürotauglich. Die Datenübertragungsgeschwindigkeit hängt von der Anzahl der Anwender und den zu übertragenden Diensten ab.

Da Bandbreiten aufgeteilt werden, verlangsamt sich die Datenübertragung somit umgekehrt proportional zu den Usern. Hinzu kommt, dass eigene Gesetzmäßigkeiten der Wi-Fi-Netze die Arbeit erschweren: Stichwort Signalstörung.

Noch sind RJ45 für die meisten Geräte das Tor zu Internet und Server. Die Anschlüsse sind überwiegend mit Kat.-6A-Datendosen realisiert. Nahezu nicht vorhanden ist die Anbindungen der Arbeitsplätze über LWL. Die Flächenverkabelung wird hauptsächlich über Kupferdatenkabel realisiert, mit einem maximalen Übertragungsradius von 100 Metern inklusive der Geräteanschlussleitungen.

Ein Licht geht auf

In wenigen Jahren erfolgt die Übertragung daher höchstwahrscheinlich ausschließlich über Licht. Die einzelnen Arbeitsplätze werden mittels LED-Leuchten dann nicht nur mit Licht, sondern gleichzeitig über die Lichtmodulation mit Daten versorgt. Der Kontakt zu Aktoren erfolgt über geeignete Steckverbinder, die nicht zwingend RJ45 sein müssen oder werden. Dadurch ergeben sich deutliche Vorteile: Die Ansteuerung und Versorgung der LED-Lichter erfolgt über Datenkabel in Decken. Der Kabelsalat verschwindet vom Arbeitsplatz. Die Datenübertragung ist zudem unabhängig von der Teilnehmerzahl, da die Ausleuchtung örtlich begrenzt ist. Gleichzeitig können störunabhängige Datennetze mit hohen Bit-Raten generiert werden.

Damit verändert die neue Verkabelung schlussendlich die gesamte Arbeitswelt: Daten werden automatisch zentral gespeichert, aufbereitet und autorisierten Nutzern zur Verfügung gestellt. Die Mitarbeiter greifen online auf den Zentralrechner zu, somit wird der betreuungsintensive Part der Arbeitsplatzrechner überflüssig. Gleichzeitig müssen keine Zuleitungen zu den einzelnen Arbeitsplätzen mehr geschaffen werden. Neubauten müssen keine Doppelböden einplanen und falls kein Zwischenboden bauseits vorhanden ist, müssen von den Wandauslässen zum Arbeitsplatz keine eigenen Trassen erstellt werden.

Natürlich bleiben Datenkabel und -anschlüsse nach wie vor notwendig. Allerdings sind sie nicht mehr sichtbar und dienen lediglich zur Ansteuerung der Aktoren. Brüstungskanäle entfallen oder werden, bereits anwendungsfertig konfektioniert, ausschließlich für die Stromversorgung verwendet werden. Auch die gute alte Datendose am Arbeitsplatz wird es so nicht mehr geben. Alle Dienste wie Telefon, Druck oder Fax werden digital vorgenommen, sofern überhaupt noch gedruckt oder gefaxt wird.

Andreas Klees ist Geschäftsführer von ZVK

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Verkabelung

Weitere Artikel zu Server, Datacenter

Matchmaker+