Bereits über drei Millionen Dollar für die Suche nach verlorenen E-Mails

E-Mail-Verluste kommen Intel teuer zu stehen

25. April 2007, 22:50 Uhr |

Intel muss weiterhin für teures Geld vermeintlich gelöschte E-Mails wieder auffinden, wie vom Gericht im AMD-Anti-Trust-Verfahren gefordert. Das Problem war entstanden, da Intels Standard-Information-Lifecycle-Management eine automatisch Löschung aller E-Mails nach 35 bis 45 Tagen vorsah. Ausnahmen davon musste jeder Anwender einzeln für jede E-Mail erteilen und sich dann selbst um eine ordnungsgemäße Archivierung oder Löschung kümmern.

In einem 39 Seiten starken Schriftsatz an das Gericht bedauerte der weltweit größte Chiphersteller jetzt die "Nachlässigkeit im Datenumgang". Darin behauptet Intel, dass man bereits 3,3 Millionen Dollar ausgegeben habe, um auf Sicherungskopien und anderem Archivmaterial die gewünschten E-Mails wieder aufzuspüren. Danach wird Intel noch mindestens zwei Millionen Dollar ausgeben müssen, bis alle verfügbaren Medien analysiert sind. Der Hersteller hat dem Gericht jedoch versichert, dass man "keine Mühe und Kosten" für die Beibringung der Unterlagen scheuen werde. "Wir leisten hier weitaus mehr, als unter normalen Unständen von einem Angeklagten an Aufwand erwartet werden kann", heißt es in der Erklärung.

Intel geht davon aus, dass es alle vom Gericht angeforderten E-Mails noch auffinden kann: "Basierend auf den bisherigen Erfolgen sind wir davon überzeugt, dass wir auch noch die derzeit fehlenden Unterlagen auffinden werden und dem Gericht überstellen können."

Analysten amüsieren sich derweil weiter über Intels E-Mail-Suchproblem. So fragte IDC-Analystin Vivian Tero recht spöttisch: "Wie viele Compliance-Systeme kann man eigentlich für über fünf Millionen Dollar kaufen – vor allem wenn man sie zu einem ordentlichen Discount-Preis bekommt, denn schließlich hat man schon die Prozessoren dafür?"

Harald Weiss/wg


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