Auf den ersten Blick erscheinen Server- und Netzwerkschränke als relativ simple Gebilde. Sehr viel intelligente Technik ist allerdings nötig, um etwa den Platzbedarf und das Kabelmanagement unter einen Hut zu bringen. Dies bietet mittelständischen Unternehmen mit entsprechendem Know-how die Gelegenheit, sich mit durchdachten Konzepten auf dem IT-Markt zu behaupten. Als Beispiel kann Häwa aus der Nähe von Ulm dienen.
In den Einsatzgebieten Netzwerke und Rechenzentrum existiert eine große Übereinstimmung der
gestellten Anforderungen an die jeweils verwendeten IT-Schranksysteme: Beide Bereiche verlangen ein
optimales Verhältnis zwischen benötigter Raumfläche und nutzbaren Höheneinheiten. Änderungen
und/oder Erweiterungen müssen im laufenden Betrieb möglich sein. Eine hohe Tragfähigkeit der
Gestelle und eine schnelle und einfache Montage – bei Bedarf auch vor Ort – sind ebenfalls zwingend
nötig, außerdem ein flexibler, Zeit sparender und damit kostengünstiger Ausbau, funktionierende
Erdungsmaßnahmen, jedoch vor allem eine geordnete und effiziente Kabelführung, die gleichfalls
problemlos Nachbelegung zulässt.
In diesem Bereich müssen IT-Schranksysteme die Verkabelungsinfrastruktur insoweit unterstützen,
als dass der Nutzer nicht bei jeder Änderung oder Erweiterung an seine "Jugendsünden" in Bezug auf
Planung und Auswahl des Gestells oder des Schranks erinnert wird, etwa nach dem Motto: günstig
gekauft – teuer nachgerüstet.
Diese Überlegungen sind natürlich auch bis zu den Herstellern durchgedrungen, sodass
beispielsweise Häwa seinen "IT-Schrank" sowohl als Server-Rack als auch für die Verteilerseite
konzipiert. Mit einer Breite von 750 mm benötigt der Schrank – vor allem, wenn er in Reihen
eingesetzt wird – weniger Fläche als herkömmliche Modelle in 800-mm-Ausführung. Gleichzeitig soll
er jedoch außerhalb des 19-Zoll-Bereichs günstige Platzverhältnisse für das Kabelmanagement bieten.
Produktbeispiele sind mit 42 und 45 nutzbaren Höheneinheiten zu finden, außerdem kann sowohl oben
als auch unten Raum für den Einbau von Lüftereinheiten oder als Sockel integriert sein. Je nach
Kundenvorgabe sind bisweilen außerdem verschiedene Tiefenausführungen sinnvoll. Weitere relevante
Größen sind die Traglast und die Schutzart, die der Hersteller für sein Produkt mit IP20
angibt.
Maximal fünf Teilebaugruppen sind nötig, um ein voll einsatzfähiges Servergestell zu erhalten –
bei Netzwerkverteilern sogar nur vier. In Abhängigkeit vom Aufstellort oder Einsatzzweck können
zusätzliche Dach- und Bodenplatten wichtig sein, bei Bedarf vorbereitet für Belüftung und/oder
beidseitiger Kabeleinführung mit Bürstenleiste.
Zu den zentralen Elementen des Erdungskonzepts zählen der Kabelrangierraum und die
Tiefenprofile. Die Sichtflächen können pulverlackiert sein, weitere Teile wie etwa die Innenseiten
und Verbindungsflächen galvanisch verzinkt, die für den weiteren Innenausbau oder Ausbildung der
gewünschten 19-Zoll-Einbauebenen benötigten Zubehörteile ebenfalls. Abdeckungen wie Türen oder
Seitenwände sind dann an den Verbindungsstellen lackfrei. So entsteht bereits bei der Montage eine
leitende Verbindung der Teile untereinander. Auch die 19-Zoll-Rasterebenen selbst sind in das
Erdpotential integriert.
Die Verlustwärme ist eines der Hauptprobleme der IT. Grundsätzlich ist ein entsprechend
geplantes Klimakonzept wichtig für das langfristige Funktionieren der IT-Komponenten und deren
Erweiterungen. Flüssiggekühlte Schränke können zwar bis rund 25 kW Wärme abführen, jedoch stellen
Flüssigkeiten gerade in Rechenzentren ein Risiko dar, dem man mit einigem Aufwand begegnen muss.
Davon abgesehen verliert man zusätzlichen Platz für die zu installierenden Geräte.
Ein durchdachtes Lüftungskonzept dient dazu, den Anwender durch passive und aktive Komponenten
zu unterstützen. Dies setzt allerdings eine gute Klimaplanung voraus. Neben den herkömmlichen
Dachlüftern können im rückwärtigen Türrahmen etwa weitere Lüftermodule arbeiten. Sie saugen die
erwärmte Luft nach hinten ab und verhindern eine zusätzliche Belastung der darüber liegenden
Bereiche. Direkt hinter den aktiven Komponenten wie den Servern platziert, unterstützen die
Lüftermodule indirekt deren interne Lüftung und sorgen für einen höheren Luftdurchsatz.
Wabengittertüren mit einer großen freien Fläche sorgen dafür, dass die Luftmenge mit dem Raum
ausgetauscht werden kann. Bei Häwa beträgt der freie Luftdurchtritt 81 Prozent.
In Rechenzentren mit aktiver Klimatisierung – beispielsweise über Doppelböden – stellen gezielt
verlegte Bodenbleche sicher, dass die gekühlte Luft an der dafür vorgesehenen Stelle in den
IT-Schrank gelangt. Durch das Konzept entsteht zwischen den montierten Seitenwänden, die im
angereihten Zustand auch als Trennung zu weiteren Einheiten fungieren, und den Einbauten (Server)
beidseitig ein etwa 130 mm breiter Luftkanal über die gesamte Tiefe der Schränke. Zudem sind die
Bodenbleche analog den Dachplatten mit Lüftern ausrüstbar.
Bereits außerhalb des IT-Schranks kann die Kabelführung Probleme bereiten, erst recht im Schrank
selbst. Sowohl beim Server- als auch Netzwerkverteiler sind definierte Bereiche und allseitige
Zugänglichkeit notwendige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Kabelmanagement. Des Weiteren sind
die von der Kabelart (Kupfer, Glasfaser) abhängigen Biegeradien zu beachten. Der Bereich vor den
eingebauten 19-Zoll-Komponenten ist bei verschiedenen Modellen konstruktionsbedingt relativ klein.
So beträgt der Abstand bis zur Tür oft weniger als 70 mm. Häwa bietet als Standard 128 mm was für
mit 45 Grad eingeführte Glasfaserkabel kein Problem darstellt. Serienmäßig an der vorderen Ebene
angebrachte Kabelkämme sollen eine einfache Umlenkung der horizontalen Pacht-Kabel nach oben oder
unten in die seitlichen Kabelschächte garantieren. Dort sorgen Bügel für zusätzliche Führung zu den
weiteren Ebenen.
Info: Häwa Tel.: 07353/9846-0 Web: www.haewa.de