Greenpeace hat in der aktuellen elften Edition des "Guide to Greener Electronics" Dell, Hewlett-Packard und Lenovo zurück gestuft und Apple sowie Philips bessere Umweltnoten erteilt.
Der vierteljährliche
Guide bewertet 17
führende Elektronikanbieter nach den Greenpeace-eigenen Kriterien für Energie, Elektroschrott und
Giftstoffe. Beispielsweise gibt es für den Einsatz von Solarenergie für PCs höhere Noten, während
Schadstoffe die Beurteilung mit einem Maximum von zehn Punkten verschlechtern.
Dells Ranking sank im letzten Quartal von 4,7 Punkten auf 3,7, während HP nach 4,5 Punkten im
letzten Guide jetzt nur noch 2,7 einfahren konnte. Lenovo wiederum verlor 0,6 Punkte und erreichte
3,1. Alle drei Hersteller wurden deshalb zurückgestuft, weil sie ihren Zeitrahmen für die
Beseitigung von Kunststoffen wie PVC und bromhaltigen feuersicheren Stoffen (BFS) verlängert
hatten. HP und auch Lenovo hatten ihre Termine für die Eliminierung dieser Stoffe aus ihren
Produkten über 2009 hinausgeschoben.
Der Gewinner in diesem Quartal ist Philips. Der Anbieter arbeitete sich vom 15. Platz mit 4,1
Punkten im letzten Ökoreport auf den vierten Platz vor und erzielte 5,7 Punkte. Philips steiler
Aufstieg liegt im Versprechen begründet, Kunststoffe wie Phtalat und Antimon im nächsten Jahr aus
den eigenen Produkten zu entfernen. Doch muss der Hersteller noch Beispiele von Produkten ohne PVC
und bromhaltigen feuersicheren Stoffen vorweisen, verlangt Greenpeace.
LANline-Tehmenbereich Green IT
Den ersten Platz hält auch in diesem Quartal Nokia. Der Anbieter konnte sich von 6,9 auf 7,5
Punkte steigern. Der Umweltorganisation zufolge erhielten die Finnen gute Noten, weil sie
versprachen, bis 2010 den CO2-Ausstoß um 18 Prozent zu reduzieren. Der Handyhersteller müsse aber
anfangen, recyceltes Plastik auch über Verpackungen hinaus einzusetzen.
Auf dem zweiten Platz landete Samsung mit 6,9 Punkten, einem mehr als im letzten Quartal. Diesen
Zugewinn verdankt der Anbieter den neuen PVC-freien LCD-Bildschirmen. Schlechter steht es um die
Bewertung der Nutzung von recyceltem Plastik und erneuerbarer Energie in der Produktion, so
Greenpeace. Die Organisation hebt Samsung jedoch als das erste Unternehmen hervor, das fast
Bestnoten für die chemischen Kriterien erhielt. Sony und Ericsson rutschten um jeweils einen Platz
nach hinten und mussten beide einen leichten Punktverlust von 0,2 hinnehmen.
Auch Apple konnte sich um 0,5 Punkte von 4,3 auf 4,7 etwas verbessern, denn die Produkte sind
jetzt PVC- und BFS-frei. Doch hätte Apple noch besser sein können und PVC auch aus den Stromkabeln
eliminieren sollen, kritisiert Greenpeace. Die Organisation hatte Anfang des Jahres die
Umweltfreundlichkeit des Macbook Air gelobt.
Im Allgemeinen ist Greenpeace der Ansicht, die Anbieter könnten alle viel mehr tun. Die
Organisation will mit diesem Umwelt-Ranking die Elektronikanbieter einem öffentlichen Druck
aussetzen und hofft damit, einen Beitrag für die Umweltfreundlichkeit der Industrie zu leisten.
Susanne Franke/dp