BYOD
Die meisten Aspekte bei den BYOD-Diskussionen drehen sich um das Arbeiten außerhalb des eigenen Büros und die Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Bei diesen Diskussionen wird jedoch häufig übersehen, welche drastischen Auswirkungen BYOD auf die Endgeräteinfrastruktur der Unternehmen haben kann. Da immer mehr Arbeitnehmer ihre eigenen Geräte nutzen, werden in den Unternehmen zwangsläufig weniger Desktops beschafft. Auf die zentral im Unternehmen aufgestellten Drucker wird über die mobilen Geräte zugegriffen und das gewünschte Dokument ausgeduckt. Die Verwendung der mobilen Geräte in den Unternehmen führt zwangsläufig dazu, dass die vorhandenen Desktops nicht mehr aktualisiert und letztendlich abgeschafft werden.
Inzwischen sind die Verkaufszahlen im Bereich der Desktop-PCs drastisch rückläufig. Die Gewinner dieser Marktverschiebung sind die tragbaren Geräte (Laptops und Tablets). Zukünftig wird ein klassischer Arbeitsplatz im Unternehmen nur noch über eine drahtlose Dockingstation verfügen, über die das mobile Gerät geladen wird, während der Benutzer mit dem mobilen Gerät arbeitet. Darüber hinaus kann die Docking-Station noch über einen Bildschirm und eine Tastatur, aber keinen Prozessor, internen Speicher oder weitere Kabelverbindungen bereitstellen. Die gesamte interne Kommunikation erfolgt über das WLAN-Netzwerk. Durch die ständig steigende Kommunikationsgeschwindigkeit des 802.11-Standards werden die meisten Benutzer zukünftig kaum noch Geschwindigkeitsunterschiede gegenüber dem kabelgebundenen Netzwerk feststellen.
Langfristig muss das Unternehmen nur noch die Verkabelung für die Access-Points und die LAN-Switches in den Etagen bereitstellen. Die teure Verkabelung zum Arbeitsplatz wird überflüssig und unnötig.
Mobilität
Denkt man die mobile Kommunikation weiter bis an die heute sichtbaren Grenzen, dann ist es nicht weit, bis das gesamte unternehmensinterne Netzwerk unnötig wird. Kabel, LAN-Switches, Router, Firewalls oder sogar die SBCs werden ab einem gewissen Punkt nicht mehr benötigt. Das führt uns zwangsläufig zu der Frage der Notwendigkeit einer unternehmenseigenen IT, wie wir sie heute noch kennen?
Ein zukünftiger Mobilfunk-Provider könnte beispielsweise auf Basis einer 4G-Technologie eine vollständige drahtlose Lösung für die Unternehmen anbieten. Das WLAN in den Unternehmen würde ebenfalls durch die Mobilfunktechnologie ersetzt und sämtliche Unternehmens-Services und Anwendungen aus der Cloud heraus den Mitarbeitern bereitgestellt werden.
Tablets plus Services
Apple, Amazon, Google, Microsoft und viele andere Hersteller bieten mit ihren Tablets ihre eigenen mobilen Kommunikationsgeräte an. Für diese Anbieter wäre es zukünftig relativ einfach zusätzliche auf die Bedürfnisse der Unternehmen zugeschnittene Service-Angebote und Dienstleistungen bereitzustellen.
Beispielsweise könnte Microsoft seinen Office-365-Service, Bing und sein neues Surface-Tablet zu einem Produktivitäts-Toolkit zusammenfassen und über den Preis dafür sorgen, dass die Nutzer nur noch Microsoft-Produkte einsetzen. Ähnlich könnte Google seine Produkte und Dienstleistungen bündeln.
Die Bündelung der einzelnen Kommunikationsbausteine ist eine Variante der Cloud. Es geht darum, die vorhandenen Services und Anwendungen benutzerbezogen zu bündeln und diese preiswert im Markt auszurollen. Die Unternehmen schließen mit dem Provider beziehungsweise Dienstleister nur noch einen umfassenden Nutzungsvertrag ab. Gleichzeitig kann auf eine Vielzahl der heute noch beschäftigten IT-Mitarbeiter im Unternehmen verzichtet werden.
Fazit
Da die Hardware drastisch an Relevanz verliert, wird sich das Profil der IT-Mitarbeiter in den Unternehmen ändern. Es werden weniger Hardware-Spezialisten benötigt, stattdessen beschäftigt sich die IT mehr mit der Verwaltung und dem Management externer Ressourcen. Die größten Veränderungen werden bei den Hardware-Unternehmen wie HP, Cisco, Huawei, Dell und Co eintreten. Diese Unternehmen müssen schnell auf die neuen Herausforderungen reagieren oder diesen Firmen bricht ein erheblicher Teil ihres wirtschaftlichen Fundaments weg. IBM hat den Umbau des Konzerns bereits hinter sich und erzielt inzwischen bereits mehr Gewinne aus seinem Dienstleistungsangebot als aus dem Verkauf von Hardware. Um in der Zukunft überleben zu können, werden die oben genannten Firmen sicher diesem Beispiel folgen.