Kommentar: Technologieentwicklungen

Innovationskraft der Enterprise-Produkte vermisst

21. Januar 2013, 11:29 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau
Mathias Hein, Consultant

Warum geht der größte Teil der Technologieentwicklungen inzwischen von Herstellern aus dem Consumer-Bereich hervor? Haben die klassischen Hightech-Schmieden ihre Innovationskraft verloren?

Vor kurzem wurde mir klar, dass die so genannten Consumer-Anwendungen und die darauf basierenden Dienstleistungen zu einer ernsthaften Herausforderungen – wenn nicht sogar zu einer Gefahr - für den Fortbestand der Unternehmens-IT geworden sind. Inzwischen wurde auch im rückständigsten Unternehmen akzeptiert, dass die Mitarbeiter ihre eigenen Anwendungen und Geräte an ihren Arbeitsplatz mitbringen. Mit Hilfe ihrer eigenen Anwendungen sind die Mitarbeiter oft produktiver als mit den vom Unternehmen bereitgestellten Werkzeugen. Folglich reduziert sich die Aufgabe der IT nur noch auf die Überwachung der Kommunikation sowie die Daten- und Unternehmenssicherheit.

Dieser Consumer-orientierte Trend zeigt klar und deutlich ein Problem der IT-Industrie auf. Warum gehen inzwischen die Innovationen in der Technik von Herstellern aus dem Consumer-Bereich hervor und nicht mehr von den traditionellen Hightech-Schmieden? In der Vergangenheit wurden neuen Ideen und nützliche IT-Tools immer erst in den Unternehmen eingeführt. Vom Arbeitsplatz breiteten sich diese Innovationen auch in den Alltag (sprich in den Heimbereich) aus. Es waren nicht nur die PCs und die Netzwerke, die die Menschen bei der Arbeit kennenlernten und zu einem späteren Zeitpunkt in ihr trautes Heim integrierten. Microsoft-Office und anderen Anwendungen hätten nie ohne den Weg über die professionelle IT ihrer weltweiten Vormachtstellung erreicht. Über die Arbeit änderte sich zwangsläufig unser persönliches Leben. Verfügte man am Arbeitsplatz über eine Internet-Anbindung, über Voicemail, E-Mail und andere Kommunikationstechnologien, dann wollte man darauf auch zuhause nicht verzichten.

Heute hat sich dieser Trend ins Gegenteil umgekehrt. Wann haben wir das letzte Mal ein neues Feature in einer Kommunikations- und Collaboration-Anwendung oder einen Dienst gesehen, der von einem der etablierten Hersteller ausging? Stattdessen versuchen Microsoft, Cisco, IBM und die anderen IT-Giganten den Trends des Consumer-Markts hinterher zu rennen. Statt neuer Funktionen und neuer Ideen für das Unternehmensumfeld zu entwickeln, werden nur noch Ideen aus der Consumer-Welt für den Enterprise-Markt adaptiert. Diese Adaption ist aus Unternehmenssicht dringend notwendig, aber sie ist wenig originell.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. Innovationskraft der Enterprise-Produkte vermisst
  2. Enterprise-Markt stagniert

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Server, Datacenter

Matchmaker+