Hasso-Plattner-Institut: Sieger machen Internet der Zukunft schneller und sicherer

IPv6-Wettbewerb 2012

30. November 2012, 14:09 Uhr | Ralf Ladner
© Hasso-Plattner-Institut

Ein internationaler Ideen-Wettbewerb zum Internet der neuen Generation ist mit der Auszeichnung von acht Preisträgern zu Ende gegangen. Ziel des "IPv6 Application Contest 2012" war es, Ideen und Lösungen zu finden, wie IPv6 als der Internetstandard der Zukunft schneller großflächig verbreitet und effizient angewendet werden kann.

Preise im Wert zwischen 10.000 und 500 Euro überreichte Prof. Christoph Meinel, Direktor des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI) und Vorsitzender des Deutschen IPv6-Rats, auf einer Gala-Veranstaltung in Potsdam. Stifter der Preise sind neben dem HPI die Unternehmen Strato und De-Cix sowie der Branchenverband Bitkom.

Die Erstplatzierten in der Kategorie "Anwendungen und Implementierungen", sind Hosnieh Rafiee aus dem Iran (Doktorandin am HPI) und Richard Staley (Sabre Holding) aus den USA. Sie erhielten 10.000 Euro vom Sponsor Strato für die Umsetzung ihrer Idee, neue IPv6-Adressen im weltweiten Namensdienst DNS (Domain Name System) sicher zu übermitteln. Mit der Anwendung können bestimmte Datenpakete während der Übermittlung von Internetadressen vor Manipulation sicher geschützt werden. Das funktioniert so ähnlich wie eine Meldestelle, die einen Umzug registriert und dafür die Vorlage eines gültigen Ausweises verlangt. Dadurch wird sichergestellt, dass ein Nutzer die gewünschte Internetadresse tatsächlich erreicht und seine Anfrage nicht zu einer anderen, manipulierten, Internetadresse umgeleitet wird.

Ait Abdesselam Mehdi aus Frankreich erhielt als Zweitplatzierter 5.000 Euro - gestiftet von der De-Cix Management GmbH in Frankfurt. Seine Anwendung ist im Prinzip mit der Rolle eines Übersetzers zu vergleichen und sorgt dafür, dass insbesondere mobile Endgeräte wie Handys oder I-Pads sowohl unter alten IPv4- als auch unter neuen IPv6-Protokollstandards weiter miteinander kommunizieren können. Realisiert wird dies durch ein verknüpfendes Protokoll (Port-Control-Protocol, PCP), das auch unternehmensweite Firewalls unterstützt. Das PCP ist speziell für mobile Endgeräte mit niedriger Batterielaufzeit geeignet, weil es den Datenaustausch zwischen Endgerät und Internet deutlich reduziert.

Den vom Branchenverband Bitkom gestifteten dritten Preis in Höhe von 1.000 Euro erhielt Ahmad Al-Sadeh, Doktorand des HPI, für die Umsetzung einer Idee, die einen Teil der IPv6-Kommunikation schneller macht: Daten auf dem IPv6-Highway können zwei verschiedene Sicherheitsschleusen passieren. Die beiden Sicherheitssysteme verlangsamen derzeit den Datentransfer, weil sie die Schalter zum Öffnen nacheinander nutzen. Mit dem neuen System können beide Sicherheitsschleusen weitgehend parallel arbeiten. Dafür wurden das so genannte "SEND Protokoll" (Secure-Neighbor-Discovery) und das IPsec-Protokoll (IP security) so verändert, dass doppelte Überprüfungsroutinen vermieden werden. Dadurch agieren beide Systeme unabhängig voneinander und überprüfen Daten signifikant schneller.

 

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