Interview

Make Money mit Managed-Services

28. Oktober 2011, 14:10 Uhr | David Ladner
Ulrich Richartz, Marketingleiter, Bull: „Managed-Services erlauben den internen Teams sich auf spezialisierte Tätigkeiten zu fokussieren.“
© Bull

Wirtschaftskrise war gestern. Heute heißt die Devise in den IT-Fachabteilungen wieder „make money“ statt „save money“. Managed-Services helfen dabei, indem eigene Mitarbeiter und Ressourcen von Routine-Aufgaben entlastet und für neue Themen zur Erschließung neuer Marktpotenziale genutzt werden können. Welche Trends den Markt für Managed-Services bestimmen und worauf es für Unternehmen bei der Wahl einer solchen Dienstleistung ankommt, weiß Ulrich Richartz, Marketingleiter bei Bull in Köln.

funkschau: Ein Megatrend ist die Software-Nutzung über das Internet (Software as a Service, SaaS). Vernachlässigt wird bei der Betrachtung des Themas aber gerne der Bereich IT-Security. Welche sicherheitsrelevanten Bereiche sollten Firmen indes überprüfen, so SaaS für sie ein Thema ist?
Richartz: Grundsätzlich gilt für SaaS-Modelle dasselbe wie für installierte („On-premise“) Lösungen: Security-Anforderungen ergeben sich letztendlich anhand der Betrachtung sämtlicher sicherheitsrelevanter Themenfelder sowie deren anschließender Bewertung. Ausschlaggebend ist dann aber etwas anderes: Beide Ansätze unterscheiden sich darin, dass viele der für den On-premise-Betrieb vorgenommenen Bewertungen für das SaaS-Modell nicht mehr gelten und dementsprechend neu vorzunehmen sind. In der Konsequenz kommt es dann in der Praxis mitunter zu einer völlig unterschiedlichen Ausprägung der IT-Security-Strategie. Das darf man nicht vergessen!

funkschau: Ebenfalls eine recht junge Entwicklung ist ja der Bedarf von Unternehmen, stets Zugriff auf die Firmendaten zu haben. Diese Funktionalität wird immer geschäftskritischer. Welche Maßnahmen müssen die Anwender heute ergreifen, um diese Verfügbarkeit sicher zu gewährleisten?
Richartz: Eine ausreichende Verfügbarkeit, auch für unternehmerische Anforderungen, ist heute kein Hexenwerk mehr. Sie ist dank moderner, ausgereifter Virtualisierungstechniken im Bereich der IT-Infrastruktur relativ einfach realisierbar. Die Herausforderung besteht allerdings darin, diese komplexen, viele Skills fordernden Umgebungen mit teilweise reduziertem Personal möglichst rund um die Uhr zu betreiben. Ein Weg kann die Ver-lagerung der Basis-Services zu einem Dienstleister bei gleichzeitiger Weiterentwicklung der eigenen Mitarbeiter, beispielsweise in Richtung Applikationsmanagement sein. Das heißt: Die Rundumversorgung übernimmt der Service-Provider, die internen Teams üben dann spezialisierte Tätigkeiten aus.

funkschau: Solche Vorkehrungen sind planbar, aber was ist bei unvorhersehbaren Gefahren? Wird zum Beispiel nach dem schweren Atomunglück in Japan in den Unternehmen eine Neubewertung der Risiken hinsichtlich der IT-Infrastruktur erfolgen?
Richartz: Keine Frage: Man spürt eine erhöhte Sensibilität bei der Katastrophenvorsorge. Die Vorgänge in Japan haben dieses von vielen unterschätzte Thema in der Prioritätenliste einiger Unternehmen wieder in die obersten Ränge gebracht.

funkschau: Thema IT-Services. Diese werden in den Unternehmen immer häufiger zur komplexen Lieferantenkette. Wie kann langfristig die Governance des Unternehmens dabei sichergestellt werden?
Richartz: Das Thema der komplexen Lieferantenketten ist in anderen Branchen ja in Wirklichkeit bereits ein alter Hut. In der Automobilindustrie beispielsweise ist man dieser Herausforderung mit einem massiven Ausbau des Qualitätsmanagements, also mit Prozessverbesserungen, begegnet. In der IT erreicht man diese Verbesserung durch eine durchgängige, einheitliche Umsetzung des IT-Servicemanagements.

funkschau: Welche Trends erwarten Sie grundsätzlich in punkto Managed-Services?
Richartz: Wir gehen bereits mittelfris-tig davon aus, zwei Strömungen zu erleben: Zum einen werden die Softwarehersteller ihre SaaS-Angebote massiv ausbauen. Schon heute finden Sie auf den relevanten Fachmessen kaum einen Softwarelieferanten der nicht ein entsprechendes Modell anbietet. Zum anderen werden Netz- und Rechenzentrums-Betreiber sowie Systemhäuser ihre Angebote in Richtung „Infrastructure as a Service“ ausbauen. Sowohl um Softwareanbietern eine Basis für ihr Modell zu bieten als auch dem Mittelstand die direkte Verlagerung von Rechenzentrumsleistungen zu ermöglichen.

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