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Metro-Cloud - neue Chancen für Highspeed-Datacenter-Interconnect

30. März 2015, 10:06 Uhr | Ralf Ladner, Chefredakteur funkschau
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Die Vorstellung des Third-Network durch das MEF eröffnet auch neue Möglichkeiten für Metro-Clouds. Während heute die meisten Rechenzentrumsverbindungen auf Private-Lines basieren, könnten künftig neue Ethernet-Services zum Einsatz kommen. Wenn allerdings Rechenzentrumskunden lediglich Glasfaserverbindungen mieten und die Links selbst installieren und verwalten, dann verliert der Service-Provider die Chance, Value-Added-Services zu offerieren. Die Schwierigkeit lag bisher darin, dass die Implementierung von Carrier-Ethernet-2.0-Services nach wie vor ein manueller Prozess ist, der mitunter Wochen benötigt, um die Kundenanforderungen zu erfüllen. Ein Roundtable am Rande des SDN World Congress galt der Frage nach neuen Möglichkeiten.

Rick Talbot, Principal Analyst Optical Infrastructure bei Current Analysis, eröffnete die Diskussionsrunde mit der Zukunftsvision: „Wenn es das Third-Network ermöglicht, die notwendige Kapazität bei Bedarf zu liefern, oder zumindest die Rechenzentren in einem Bruchteil der Zeit zu verbinden, die das Aufsetzen einer Leased-Line benötigt, dann wäre dies für die Service-Provider tatsächlich ein sehr attraktives Geschäftsangebot.“ In der Tat gibt es in der Praxis sehr verschiedene Voraussetzungen dafür. Chris Purdy, Chief Technology Officer bei CENX, gibt zu bedenken, dass große etablierte Rechenzentrumsbetreiber über die notwendigen Ressourcen verfügen, ihre eigenen Highspeed-Links zu realisieren und dedizierte Verbindungen zu großen Kunden aufzubauen und damit die Service-Provider zu umgehen. „Aber andere Betreiber vertrauen auf ihre Service-Provider und wollen nicht mit ihnen konkurrieren. Das versetzt sie in einen Nachteil, wenn sie vielleicht 90 Tage darauf warten müssen, bis ein Link etabliert wird.“ Auf jeden Fall würden sich Service-Provider, die in der Lage sind, Verbindungen on-demand zu liefern, sehr viel mehr Business sichern. Dies gilt jedenfalls für eher komplexe Verbindungen zwischen Rechenzentren im Gegensatz zu einfachen Links zwischen zwei Datacentern. James Walker, Advisory Director beim MEF Board, Gründer und Präsident des Cloud-Ethernet-Forums und Vice President, Managed Network Services bei Tata Communications, sieht zwei Gruppen unter den Service-Providern: „Das sind zum Einen die Dark-Fiber-Provider, die sich auf die Bereitstellung eines Transport-Layers mit geringen Value-Added-Services konzentrieren, zum Anderen die unternehmensorientierten SPs mit einem größeren Angebot an zusätzlichen Services wie Firewalls, Traffic-Optimierung und Ähnlichem.“

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Die Cloud braucht und lebt von der Konnektivität – darin sind sich alle Roundtable-Teilnehmer einig.
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Die grundsätzliche Frage ist, so zumindest Andrew McFadzen, Chairman des MEF und Head of Global Marketing, Network Services bei Orange Business Services, ob die Rechenzentren ihre Services aus der Cloud beziehen möchten. „Orange offeriert zum Beispiel einen hybriden Netzwerkansatz, der entweder Konnektivität in das Kundenrechenzentrum hinein oder aber Zugang zu Services in 25 Datacenter weltweit beziehungsweise Zugang zu Third-Party-Rechenzentren ermöglicht.“

Allgemeine Übereinstimmung herrscht hinsichtlich der Feststellung, dass die Migration in Richtung auf die Cloud den Bedarf an Konnektivität weitreichen erhöht. Chris Liou, Vice President of Network Strategy bei Infinera, ergänzt die wachsende Notwendigkeit für Technologien wie Network-Function-Virtualization (NFV), wenn Kunden Rechenzentren über Metro-Areas hinweg verbinden, um ein einheitliches virtuelles Datacenter mit dynamischer Bandbreite für den Internet-Zugang oder zum Cloud-Provider zu schaffen. Der Trend in Richtung auf größere Agilität schafft neue Geschäftsmöglichkeiten: „Es ist einfacher, eine 40-GBit/s-Ethernet-Leitung für Backups am Wochenende als Service zu verkaufen, anstatt lange Einrichtungszeiten zu haben und den Druck, den Service aufrecht zu erhalten.“


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