Eine Kabeldokumentation macht sich sofort bezahlt, wenn bei Bauarbeiten klar ist, wo Bagger besser nicht tief graben sollten. Mit Hilfe der Dokumentation können die beteiligten Teams zudem alte Komponenten ermitteln und den zyklischen Austausch strukturiert planen.
Ein modernes Kabel-Management kann Probleme deutlich schneller lösen und insgesamt Kosteneinsparungen von bis zu 50 Prozent erwirtschaften. Vorteile ergeben sich auch im Hinblick auf Service Level Agreements (SLAs). Die Analysemöglichkeiten helfen dabei, zu ermitteln, welche Services von einer Störung betroffen sind. Sie liefert Informationen zur Ist-Situation und ermittelt mögliche Auswirkungen auf bestehende SLAs. Anschließend liefert sie Handlungsempfehlungen dazu, wer zu informieren ist, welche Dienste betroffen und wohin Entstörungstrupps zu schicken sind. Gerade die punktgenaue Lokalisierung der Störung ist auf großen Betriebsgeländen oder Flughäfen entscheidend, um Ausfallzeiten und -kosten so gering wie möglich zu halten.
Datenbasis für einfach visualisierbare Planung
Große Unternehmen und öffentliche Träger bauen ständig um. Ein professionelles Kabel-Management liefert – anders als eine Excel-Tabelle – präzise Informationen und grafische Übersichten für die Planung. Eine integrierte automatische Routing-Funktionalität hilft dabei, die optimale Streckenführung zu finden. Enthalten die Daten auch Georeferenz-Informationen, sehen Planungsteams und Bauunternehmer statt endloser Tabellen eine Karte, auf der sämtliche Kabel, ihre Funktionen und Anschlussstellen eingetragen sind. Das Tool erstellt zudem auf Basis der Planung Arbeitsaufträge, wo etwa Patches und Spleiße einzufügen sind. Eine vollständige Dokumentation kann des Weiteren darüber Auskunft ausgeben, wo noch Netzwerkkapazitäten oder Leerrohre verfügbar sind.
Beispiel: Großes Werksgelände eines Automobilkonzerns
Ein renommierter deutscher Automobilkonzern setzt für die Dokumentation seiner Produktionsanlagen und der Büros auf FNT Command. Er nutzt die hochgradige Transparenz, um bei Störungen schnell handeln und seinen Netzausbau effizient planen zu können. In der modernen Kabel-Management-Lösung sind alle Trassen und Schaltschränke als grafische Ansichten hinterlegt. Durch integrierte Geodaten ist sofort ersichtlich, wo welche Trassen verlaufen oder wo auf dem Werksgelände bei Tiefbauarbeiten besonders umsichtig vorgegangen werden sollte.
Auch im Störfall unterstützen die grafischen Übersichten der Kabeltrassen, Schaltschränke und Port-Belegung die Entstörungsteams dabei, die Störungsstelle schnell zu identifizieren und gezielt zu beseitigen. Zur Unterstützung der Technikteams kann das Kabel-Managementsystem beispielsweise eine Übersicht eines Switches inklusive aller Port-Nummern, Patch-Angaben und IP-Adressen ausdrucken. Auch bei der Ausbauplanung spielt die zu 100 Prozent verlässliche Datenqualität die entscheidende Rolle. Bereits in der Planungsphase wird die technische Machbarkeit der geplanten Ausbauten validiert. Das System prüft etwa, ob Stecker- und Kabeltypen zusammenpassen oder ob kürzere, kosteneffizientere Routen für die Verkabelung in Frage kommen. Die Aufträge lassen sich von der Planung bis zur Inbetriebnahme über Workflows transparent managen und überwachen.
Kabel-Management auch bei Cloud-Nutzung wichtig
Auch Unternehmen, die eine Cloud-First-Strategie verfolgen, arbeiten nicht kabellos. Häufig betreiben Unternehmen, die wichtige Rechenleistungen in die Cloud auslagern, gleichzeitig noch On-Premise-Rechenzentren für kritische Daten. Dort ist eine umfassende Kabeldokumentation ein wichtiger Teil eines Connectivity-Managements, das über den eigenen Campus hinausgeht und ausfallsichere Verbindungen zur Cloud wie auch zwischen Core- und Edge-Rechenzentren garantiert.
Eine Beeinträchtigung dieser Verbindungen zwingt den Cloud-Ansatz im Nu in die Knie und ist auf jeden Fall zu vermeiden. Die Fähigkeit zur Abbildung der komplexen Abhängigkeiten in solchen hybriden Infrastrukturszenarien in einem gemeinsamen Datenmodell ist hier entscheidend.
Fazit: Kabel-Management als Zukunftsinvestition
Auch wenn Kabel meist unscheinbar unter der Erde verlaufen, kommt ihnen in Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft eine zentrale Rolle zu. Ohne den Strom und die Daten, die reibungslos und unbemerkt durch Kabeltrassen laufen, stünden zentrale Prozesse auf einmal still. Für Unternehmen bedeutet ein modernes Kabel-Management, zu jedem Zeitpunkt den vollständigen Überblick über ihre Kabel und die darauf basierenden Systeme und Verbindungen zu haben. Dieser Blick in die Netzinfrastruktur ermöglicht einen sicheren Betrieb der Kabelnetze innerhalb und außerhalb von Gebäuden, die schnelle Behebung von Störungen, Einhaltung von SLAs sowie einen vorausschauenden, effizienten und kostensparenden Ausbau der eigenen Infrastruktur.
Matthias Gromann ist Head of Business Line Enterprise IT-Solutions bei FNT Software.