Die Erweiterungsoptionen des Servers sind großartig. Es gibt sieben PCI-e-Gen-3-Steckplätze, die folgende Karten aufnehmen: Eine x16-Karte voller Länge und Höhe, drei x8-Karten voller Länge und Höhe sowie drei x8-Karten halber Länge und Höhe. Wie viele dieser Steckplätze tatsächlich in einem R720-Sever genutzt werden können richtet sich allerdings nach der Anzahl der vorhandenen Prozessoren. Beim Sandy-Bridge-EP-Design ist der I/O-Hub auf den Chip gewandert und bietet 40 PCI-e-Lanes pro Socket. Das bedeutet, dass der R720 mit zwei Prozessoren bestückt sein muss, um alle sieben Steckplätze nutzen zu können. Ein einzelner Prozessor unterstützt lediglich drei Steckplätze.
Auch bei der Verbindung zum Netzwerk braucht sich der R720 nicht zu verstecken. Das Testsystem war ausgestattet mit der Standard-Intel-Quad-Gigabit-Ethernet-Karte, optional gibt es aber auch Dual-10GBaseT-/Dual-Gigabit-Karten von Intel oder Broadcom - je nach Karte mit TOE-, FCoE- und/oder iSCSI-Offload auf den 10-GBit/s- Ports. Die Netzwerkkarte findet Platz in einem eigenen Slot, reduziert also nicht die Anzahl der Erweiterungssteckplätze. Trotz der vielen Erweiterungsmöglichkeiten ist das Geräteinnere übersichtlich und sämtliche Komponenten sind problemlos erreichbar.
Die Prozessor- und Speichersteckplätze ziehen sich sauber in einer Reihe quer über die Mitte der Platine. Davor befinden sich auf einer Steckleiste untergebracht acht hotplug-fähige Lüfter. Wenn die anspringen wird es schon mal laut, aber nie zu laut, und der Server steckt ja in der Regel ohnehin in einem geschlossenen Schrank.
Auch bei den Netzteilen zeigt sich der R720 flexibel. Unser Testgerät war mit einem Paar hotplug-fähiger 750-Watt-Netzteile ausgestattet. Für leichtere Aufgaben lassen sich aber auch 495-Watt-Netzteile, für erwartete hohe Lasten 1100-Watt-Netzteile spezifizieren. Im Leerlauf zog der Server kaum mehr als 120 Watt, unter Last bis maximal rund 350 Watt. Der R720 war der erste Dell-Server mit dem neuen iDRAC7-Remote-Management-Controller. Zu dessen Vorzügen zählt besonders eine neue Web-Schnittstelle, die Zugriff auf viele Betriebsinformationen und verbesserte Monitoring-Features bietet. Leider offeriert der Standard-iDRAC7-Express-Controller weder Remote-Control noch Media-Services, aber immerhin hat Dell die Aktualisierung zur Enterprise-Version vereinfacht: Der Kunde benötigt nur einen entsprechenden Lizenzschlüssel, denn was die Hardware betrifft, ist alles bereits an Bord. Die lokalen Management-Features umfassen ein interaktives LCD und eine Dell-vFlash-Media-SD-Karte zur Automatisierung der Server-Konfiguration, des Imagings und von Scripts.